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Montag
13.02.2006

Die Aufhebung der Presseförderung werde zum Kahlschlag im Schweizer Pressewald führen, haben kleine Verlage und Vertreter der Mitgliederpresse am Montag in Bern gewarnt. Würde die heute geltende indirekte Presseförderung aufgehoben, könnten die meisten kleinen und mittleren Verlage dem Druck nicht mehr standhalten und müssten aufgeben, erklärten sie. So rechnet Kathrin Spross, Verlegerin des Anzeigers der Stadt Kloten, mit dreimal höheren Versandkosten, wenn sie ihr Blatt zum üblichen Tarif von der Post verteilen lassen muss. Der Gesamtaufwand für ihren Betrieb werde sich dadurch um fünf Prozent erhöhen.

Betroffen wären auch die Mitgliederzeitschriften von Non-Profit-Organisationen wie Fachverbänden, Kirchen, Parteien und Nichtregierungs-Organisationen. National und sprachregional werden 900 Titel von solchen Organisationen verbreitet. Mitgliederzeitschriften leisteten einen Beitrag zur Vielfalt der Schweizer Medienlandschaft und trügen zur öffentlichen Meinungsbildung bei, sagte Gerhard Grossglauser, Geschäftsleiter der Stiftung für das cerebral gelähmte Kind. Als Ergänzung zu den kommerziellen Medien förderten sie damit die demokratische Meinungsbildung und den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt. Noch weiter geht Pierre Zwahlen, Mediensprecher des Kinderhilfswerks Terre des hommes: Ohne die Presseförderung würde die Reichhaltigkeit von Verbänden und Institutionen in der Schweiz beeinträchtigt und damit ein Teil der lebendigen Demokratie verschwinden, warnte er.

Die Koalition von Verlagen und Mitgliederpresse fordert darum vom Parlament, die indirekte Presseförderung beizubehalten. Darüber ist unter der Bundeshauskuppel derzeit ein Tauziehen im Gang. Vorläufig beteiligen sich Bund, Verlage und Post an der Verbilligung der Zeitungstransporttaxen. Vom Bund kommen heute noch 80 Mio. Franken pro Jahr. Mit dem Entlastungsprogramm 2003 hat das Parlament dieses so genannte Drittelsmodell aber bis 2007 befristet. - Mehr dazu: Verbandsinterner Frontalangriff auf Verleger-Präsident Lebrument und Dreikönigstagung 2006: Lebrument fordert Verzicht auf Postsubventionen