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Samstag
12.08.2006

Der neue Festivaldirektor Frédéric Maire hat abgespeckt - beim Filmangebot des 59. Filmfestivals von Locarno. Rolf Breiner, Medienkritiker und Mitglied der Auswahlkommisssion der Filmkritikerwoche, hat sich für den Klein Report bei Festivalteilnehmern und Filmern umgehört, wie Maires Programm und Locarno 06 angekommen sind. Einhellige Meinung: Die Reduktion auf etwa 170 Filme (wer hat die gezählt?) hat dem Festival gut getan, auch wenn die Filmfülle niemand allein bewältigen kann. Das Aushängeschild, der grosse Anziehungspunkt Locarnos ist und bleibt die Piazza Grande mit dem Kino unterm Sternenzelt.

Maire hat bei seiner Auswahl - mehr oder weniger - ein glückliches Händchen bewiesen. Die meisten Filme lockten mehr als 7000 Zuschauer an - vom Actionknaller «Miami Vice» (7300 Besucher) über den Schweizer Dialektfilm «Die Herbstzeitlosen» (7800 Besucher) bis zum italienischen Kitschdrama «Quale Amore» (8000 Besucher). In dieser lackierten Amore-Version der Kreutzersonate nach Tolstois Novelle hatte Festivalpräsident Marco Solari einen kleinen Auftritt. Das machte dieses Machwerk auch nicht spannender und besser. «Gleichwohl», fand Filmer Erich Langjahr («Das Erbe der Bergler»), «fällt mir auf, dass auf der Piazza Grande bessere Filme laufen. Ich finde das Programm im Allgemeinen gut.»