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Sonntag
08.05.2005

Jeden Freitag nach Auffahrt wird die Ambassadorenstadt zum Mekka der Autorinnen und auch Autoren - und die Zuschauer und -hörer kamen wie jedes Jahr auch 2005 in stattlicher Zahl: 8500 Besucherinnen und Besucher zählte der Veranstalter und blickte auf eine Bilanz zurück, die sich gegenüber 2004 wenig verändert hat. Derweil Publikumsmagnete wie Peter Bichsel, Franz Hohler, Milena Moser und Tankred Dorst die Massen anziehen, haben es «randständigere» Kolleginnen und Kollegen eher schwer, die Säle zu füllen, wie die Nachrichtenagentur SDA am Sonntag zum Abschluss des Literaten-Treffens meldete.

So waren beispielsweise die Lesungen spanischsprachiger Autoren - darunter Bestsellerautor Carlos Ruiz Zafón - gut besucht. Auch die nicht deutschsprachigen Schweizer Schriftsteller fanden zum Teil viel Interesse, so die Walliser Debütantin Noëlle Revaz und die renommierte Neuenburger Exil-Ungarin Agota Kristof. Eine Tessin-Runde «Literatur im Grenzraum» wurde indessen kaum beachtet. Die Sprachgrenze sei eben doch schwerer zu überwinden als die Landesgrenze, wurde gesagt. Andererseits fand die rätoromanische Veranstaltung «Weggehen um dazubleiben», in der die früh verstorbenen Lyriker Luisa Famos, Flurin Spescha und Clo Duri Bezzola vorgestellt wurden. Mit ein Grund dürfte Corin Curschellas gewesen sein, die die Vorträge musikalisch untermalte.

Für Jugendliche bot Solothurn nicht nur Slammer und Musiker (Pedro Lenz, Jürg Halter), sondern ein eigenes Programm im Alten Spital. In Milena Mosers Schüler-Schreibwerkstatt wurde unter anderem die Erste Mosersche Regel vermittelt: «Erst schreiben, dann denken». So sympathisch sie sich liest, die Regel, so gering sind allerdings die Chancen, sie in den Tagesjournalismus zu integrieren...