Die «kleine rothaarige Journalistin», wie Lilli Gruber sich selbst gern nennt, hat ihr Ziel an den Europawahlen mit Furore erreicht: Mit unerwartet deutlichem Vorsprung besiegte die 47-jährige, gebürtige Südtirolerin im Wahlbezirk um Rom als Spitzenkandidatin des Mitte-Links-Bündnisses L`Ulivo (Ölbaum) die Politbewegung Forza Italia von Ministerpräsident Silvio Berlusconi: 35,8% für Gruber, 17,8% für die Berlusconi-Liste lautete das Ergebnis.
Gruber ist auch dem deutschen Fernsehpublikum vertraut, denn sie moderierte ab 1988 für den Südwestrundfunk (SWF) ein Europa-Magazin und wirkte ab 1996 an der wöchentlichen Sendung «Focus TV» auf Pro Sieben mit. Für ihre neue Aufgabe als Europa-Abgeordnete bringt Lilli (ursprünglich Dietlinde) Gruber Französisch- und Englischkenntnisse sowie Erfahrungen aus der Berichterstattung von Krisenherden der Welt mit - vom Mauerfall 1989 in Berlin bis hin zum Irak-Krieg ist sie live dabeigewesen. Ihre Ambitionen reichen weit: Sie hätte nichts dagegen, im neuen EU-Parlament eine herausragende Stellung einzunehmen, so Gruber Montagabend zur dpa. Den Wahlkampf vor den EU-Wahlen fasste sie nach eigenen Angaben als erste Etappe eines «langen Marsches» auf, an dessen Ende ein Machtwechsel bei den Parlamentswahlen in Italien 2006 stehen könnte. Bei einem Wahlkampf-Meeting warf Gruber denn auch die Frage auf, warum nicht einmal eine Frau das italienische Aussenamt leiten sollte. Warum nicht beispielsweise sie? Siehe auch: Lilli Gruber: Vom italienischen Fernsehen ausgeschaltet
Dienstag
15.06.2004