Ein leidenschaftlicher Liebesbrief des irischen Schriftstellers James Joyce an seine Ehefrau und «wildäugige Hure» Nora Barnacle ist für den Rekordpreis von umgerechnet 545 000 Franken versteigert worden. Ein anonymer Bieter bekam am Donnerstagabend bei Sotheby`s in London den Zuschlag für die im Dezember 1909 geschriebenen glühenden Zeilen (damals kannten die zwei sich schon 5 Jahre) an seine Nora, die spätere Frau des Poeten. In dem Brief an seine «wildäugige Hure» beschreibt Joyce, wie er seine Begierde nach ihr befriedigen will.
Joyce (1882-1941) und Barnacle hatten sich 1904 in Dublin kennen gelernt und Irland noch im selben Jahr in Richtung des europäischen Kontinents verlassen. Die beiden heirateten erst 1931, zehn Jahre vor dem Tod des Schriftstellers. Den Brief hatte Joyce geschrieben, als er zum ersten Mal ohne Nora nach Dublin zurückkehrte. Bei der Auktion wurden weitere Liebesbriefe an Barnacle versteigert, allerdings waren diese in einem eher romantischen Ton verfasst und erzielten deutlich niedrigere Summen.
Für das lange Zeit verloren geglaubte Schriftstück sollen sich Bieter aus der ganzen Welt interessiert haben. Der erzielte Preis sei ein Auktionsrekord für einen aus dem 20. Jahrhundert stammenden Brief in englischer Sprache, teilte Sotheby`s mit.
Freitag
09.07.2004