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Freitag
30.09.2005

Der erst am Donnerstag angekündigte Börsengang von Cablecom fällt ins Wasser. Der US-Konzern Liberty Global will Cablecom für 2,825 Mrd. Franken direkt übernehmen. Mit den Cablecom-Aktionären sei eine Einigung erzielt worden, um den Kabelnetzbetreiber für 2,825 Mrd. Fanken vollständig zu übernehmen, teilte Liberty Global am Freitag mit. Der erst am Vortag konkret angekündigte Börsengang des grössten Schweizer TV-Kabelnetzbetreibers sei abgesagt worden, sagte der Sprecher der Schweizer Börse SWX, Werner Vogt, auf Anfrage.

Der Angebotspreis liege unter der Kapitalisierung von 2,9 Mrd. bis 3,5 Mrd. Franken, die Cablecom bei einem Börsengang aufgewiesen hätte. Cablecom hatte am Vortag angekündigt, dass die bisherigen Aktionäre bis zu 81% ihrer Aktien an der Börse verkaufen wollten. Dies hätte ihnen zwischen 2 Mrd. und 2,83 Mrd. Fanken in die Schatullen gespült.

Der grösste hiesige Kabelnetzbetreiber befindet sich zu 53% in den Händen der drei Beteiligungsgesellschaften Apollo Management, Goldman Sachs Capital Partners und TowerBrook Capital Partners. Die Anteile sind etwa gleich gross. Das restliche Kapital ist im Besitz von mehreren Banken. Die Banken und Beteiligungsgesellschaften haben Cablecom im November 2003 vom in Geldnot geratenen britisch-amerikanischen Telekomkonzern NTL gekauft und damit vor dem Untergang gerettet.

Der Einstieg von Liberty Global ist keine Überraschung. Der gemäss eigenen Angaben grösste Kabelnetzkonzern ausserhalb der USA sucht Wachstumsmöglichkeiten in Europa und hatte bereits mehrfach versucht, Cablecom zu übernehmen. Liberty Global gehört zum Reich des Kabel-Moguls John Malone mit 14,9 Mio. Kunden. Cablecom passe perfekt zu Liberty Global, hiess es weiter. Der US-Konzern sei in 11 von 14 europäischen Märkten der grösste Breitband-Kabelanbieter.