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Dienstag
21.11.2006

Mit dem Abbau von 80 der 280 Stellen soll die linksliberale Pariser Zeitung «Libération» aus den roten Zahlen geführt werden. «Die Mitarbeiter selbst haben einen Plan mit 66 Stellenstreichungen vorgeschlagen, was mutig ist», sagte der neue Vorstandschef Laurent Joffrin. Der Grossaktionär Edouard de Rothschild (38,8 Prozent der Anteile) will 106 Stellen streichen. Mit der Tradition wird gebrochen. Die im Gefolge der Studentenrevolte 1972 vom Philosophen Jean-Paul Sartre gegründete Zeitung soll künftig wie ein gewöhnliches Unternehmen ohne Vetorecht der Mitarbeiter geführt werden. Jetzt muss noch die Mitarbeitergesellschaft SCPL (18,4 Prozent der Anteile) den Verzicht auf ihr Vetorecht beschliessen.

Die «Libé» rechnet bei einer Auflage von 137 000 Exemplaren für dieses Jahr mit 13 Millionen Euro (20,7 Millionen Franken) Verlust. Das überschuldete Blatt steht seit Wochen unter Gläubigerschutz. Die «Libération» werde eine investigative Qualitätszeitung bleiben, versicherte der neue Vorstandschef Laurent Joffrin am Dienstag im Radio. «Wir werden etwas weniger Seiten haben» und «von der Krise profitieren, um organisatorisch und technisch einen Sprung zu tun». Vorrang habe das Internet. «Wir müssen eine Premiumzone schaffen», die gegen Gebühr zusätzlichen Service und Inhalte biete. - Mehr dazu: Zukunft der Zeitung «Libération» in der Schwebe und Pariser «Libération» für sechs Monate unter Gläubigerschutz