Content:

Freitag
22.05.2015

TV / Radio

david-letterman-late-show-klein-report_1

6028 Sendungen, 33 Jahre, 12 Emmys: Dave Letterman war der einflussreichste und coolste Talkmaster Amerikas. Seine letzte «Late Show» bewies nun aber auch, warum dieses Format längst tot ist, wie die US-Medien berichten.

Zum Abschied sind sie alle noch mal da. Steve Martin, Jerry Seinfeld, Chris Rock, Jim Carrey, Alec Baldwin, Barbara Walters, Tina Fey, Bill Murray: Alte Comedy-Weggefährten, ihrerseits längst ergraut, gaben ihm das letzte TV-Geleit.

Dave Letterman, Amerikas langlebigster und wegweisendster Talkmaster, nimmt den Hut - und mit ihm stirbt eine Ära. Seine letzte «Late Show», wie immer aus dem New Yorker Ed-Sullivan-Theater, war eine Revue aus bewährtem Biss und sentimentaler Rückschau. Zugleich offenbarte sie, warum ein solcher Anachronismus kaum mehr Relevanz hat - trotz des subversiven Humors, den Letterman auch mit 68 Jahren noch versprüht.

«Sieht so aus, als kriege ich die `Tonight Show` nicht mehr», witzelt er zu Beginn, als sich das Publikum nach minutenlanger Ovation endlich setzt. Die meisten haben vergessen, was er meint: Seine brutalste Niederlage - der Kampf um die Krone der NBC-Latenight, die er 1992 an Jay Leno verlor. Diese Wunde schmerzt bis heute: Letterman wurde zum ewigen Quotenzweiten - und damit zum grösseren Underdog-Kultstar.

Dabei ist das Format sowieso passé. Talkshows à la Letterman sind Relikte einer Ära, in denen es nur ein Massenmedium gab und einen einzigen Grandseigneur spätabendlicher Betthupferl-Bespassung - Lettermans TV-Mentor Johnny Carson, der Pate der «Tonight Show», wie Spiegel Online schreibt.