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Sonntag
09.04.2006

Der mit insgesamt 30 000 Euro dotierte Leipziger «Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien» geht 2006 zu gleichen Teilen an die moldawische Journalistin Alina Anghel, den italienischen Journalisten Fabrizio Gatti sowie den deutschen Journalisten Volker Lilienthal. Dies entschied der Stiftungsrat der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig als Jury. Die Preise werden am 27. April 2006 in Leipzig übergeben. Alina Anghel arbeitet seit 1997 als Journalistin in Moldawien. Sie war zunächst bei der Tageszeitung «Flux» im Ressort Politik beschäftigt, ging anschliessend zu «Timpul», einer Wochenzeitung. In ihren Artikeln (u. a. «Luxus im Land der Armut») aus dem Jahr 2004, die in der Wochenzeitung «Timpul» erschienen, beschrieb sie schonungslos die korrupte Elite sowie die Auswirkungen der Misswirtschaft auf das tägliche Leben der Bürger.

Fabrizio Gatti ist ein europaweit bekannter Undercover-Rechercheur. Mit zahlreichen Reportagen und Berichten aus den Milieus der sozial Schwachen hat Gatti sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht, wie die Veranstalter des Medienpreises mitteilten. Er deckte Anfang Oktober 2005 katastrophale humanitäre Zustände im italienischen Asylcamp auf der Mittelmeerinsel Lampedusa auf. Gatti gab sich als Flüchtling aus und schleuste sich unter Vorgabe einer falschen Identität in das Lager ein. Authentisch berichtete er in der angesehenen italienischen Zeitschrift «l´Espresso» von verheerenden sanitären Verhältnissen, einem hoffnungslos überfüllten Lager und Gewalt gegen Flüchtlinge.

Volker Lilienthal arbeitet als Redakteur beim Evangelischen Pressedienst (epd) in Frankfurt/Main. Seit 1997 ist er stellvertretender Ressortleiter beim Brancheninformationsdienst «epd medien» und seit Anfang 2005 dessen Verantwortlicher Redakteur. Lilienthal hat unter anderem den so genannten «Schleichwerbeskandal» der ARD aufgedeckt. Mit jahrelangen, teils verdeckten Recherchen konnte er, allen Einschüchterungen zum Trotz, die illegalen Praktiken ans Licht bringen. Der «Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien» wird zum sechsten Mal von der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig verliehen. Er geht an Journalistinnen, Journalisten, Verlegerinnen und Verleger, aber auch an Medieninstitutionen, die sich mit Risikobereitschaft, persönlichem Engagement, Mut und Überzeugung für die Pressefreiheit einsetzen. Zudem soll er die Erinnerung an die von Leipzig ausgegangene friedliche Revolution in der DDR wach halten, zu deren Auslösern nicht zuletzt der Wunsch nach Presse- und Meinungsfreiheit gehörten. Siehe auch: Medienpreis für beharrliche Recherche