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Mittwoch
29.06.2005

Die Ertragslage der Buchhandlungen in der Schweiz hat sich in den letzten beiden Jahren leicht verbessert. Durch eine allfällige Liberalisierung fühlen sich die Buchhändler jedoch «stark bedroht». Das zeigt eine Studie des KMU-Instituts der Universität St. Gallen im Auftrag des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbandes (SBVV). Die Buchhändler stehen einer Liberalisierung «sehr kritisch» gegenüber: Rund ein Drittel der Befragten geht davon aus, dass ihr Geschäft in einigen Jahren nicht mehr existieren würde, wenn der Buchmarkt vollständig liberalisiert würde. Rund 81% der Buchhändler sehen in einer Liberalisierung des Buchmarktes eher eine Gefahr als eine Chance. Einige Unternehmen haben jedoch vorbereitende Massnahmen ergriffen. So werden bereits Preisspielräume ausgenützt oder Massnahmen im Marketing ergriffen, welche auf eine Bereinigung des Sortiments zielen.

Der durchschnittliche Umsatz der Schweizer Buchhandlungen
beträgt im Jahr 2004 1,5 Mio. Franken, was praktisch gleich hoch ist wie im Vorjahr. Knapp ein Sechstel dieses Jahresumsatzes wird im Dezember erzielt. Über 7 Jahre betrachtet sind die Werte seit 1998 nur leicht gestiegen und bewegen sich in engen Bandbreiten. Die mittelgrossen Unternehmen sind unter Druck, denn sie schneiden schlechter ab als die grossen und kleinen Unternehmen. Es lässt sich jedoch feststellen, dass mittelgrosse Buchhandlungen, welche in einer Stadt an einer Nebenverkehrslage liegen und über ein spezialisiertes Sortiment verfügen, erfolgreich am Markt agieren. Dieser Typ von Buchhandlung habe klar weiteres Potenzial, wie der SBVV am Mittwoch schreibt.

Die Sortimente bleiben praktisch gleich zusammengesetzt. Sach- und Fachbücher machen nach wie vor den Grossteil des Umsatzes aus, gefolgt von Belletristik. Der Verkauf von Sachbüchern verschiebt sich jedoch immer mehr auf das Internet. Heute haben rund 77,5% der Buchhandlungen einen Internetauftritt. Dieser Wert lag vor 4 Jahren noch bei 37,5%. Die Buchhändler schätzen, dass sie dank dem Internet einen Mehrumsatz von rund 10% generieren. Im Vergleich zum stationären Buchhandel, wo für durchschnittlich 32 Franken gekauft wird, kaufen die Online-Käufer im Durchschnitt für 57.50 Franken ein.