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Dienstag
01.03.2005

Einst galten sie als die feinsten Kameras überhaupt, und vom verstorbenen Dirigenten Herbert von Karajan wird kolportiert, er habe sich nur mir Fotoapparaten dieser Marke ablichten lassen wollen (weil der Verschluss so leise ist). Jetzt hat der angeschlagene deutsche Kamerahersteller Leica in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2004/05 tiefrote Zahlen geschrieben. Auch der Umsatz ging zurück. Schuld ist das stark rückläufige Geschäft mit klassischen Kameramodellen. Nach neun Monaten lief ein Verlust von 9,3 Mio. Euro auf, wie Leica am Dienstag mitteilte. In der Vorjahresperiode hatte noch ein Gewinn von 46 000 Euro resultiert. Der operative Verlust belief sich auf 5,4 Mio. Euro. Der Konzernumsatz sank um 15,5% auf 70,6 Mio. Euro. Schwach liefen vor allem Kameras mit austauschbaren Objektiven. Hier brachen die Verkäufe um 35% auf 21,9 Mio. Euro ein. In der Sparte Sportoptik, die unter anderem Feldstecher produziert, fiel der Umsatz um 8,7% auf 21,4 Mio. Euro. Hingegen stiegen die Verkäufe von Kompaktkameras um 40,2% auf 13,7 Mio. Euro.

Leica hatte bereits Mitte Februar angekündigt, dass im laufenden Geschäftsjahr (per 31. März) ein Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals auflaufe. Gleichzeitig wurde eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen, die Kapitalmassnahmen beschliessen soll. Wenige Tage später gab das Unternehmen bekannt, dass die Banken ihre Kreditlinien gekürzt hätten. Noch sei der Liquiditätsbedarf aber gedeckt. Der Vorstand arbeite an einem Plan, um die Firma in die Gewinnzone zurückzuführen. Die an der deutschen Börse kotierte Leica Camera hat ihren Sitz in Solms. Zur Schweizer Leica Geosystems mit Sitz im sanktgallischen Heerbrugg, die in der Vermessungstechnik tätig ist, bestehen keine Verbindungen. - Mehr dazu: Kamerahersteller Leica kämpft ums Überleben