Lega-Präsident Giuliano Bignasca will sein Parteiblatt, die Sonntagszeitung «il Mattino», verkaufen. Er fordert als Mindestangebot fünf Millionen Franken. Offerten sollten bis am 30. Juni eingereicht werden, liess er in der Zeitung verlauten. Bignasca richte das Angebot in erster Linie an seine politischen Gegner. Diese könnten «il Mattino» nach einer Übernahme in eine «politisch korrekte Gutmenschen-Zeitung» verwandeln, schrieb er am Sonntag.
Hintergrund des Verkaufsangebots ist eine Stellungnahme der Stadtregierung von Lugano. Diese hatte das Lega-Blatt am Mittwoch wegen einer vulgären Fotomontage sowie wegen einer Verletzung des Amtsgeheimnisses öffentlich kritisiert. Weil die Lega mit Bignasca und dem neu gewählten Lorenzo Quadri mittlerweile zwei Mitglieder in der Stadtregierung von Lugano stellt, befürchten die übrigen Mitglieder weitere Indiskretionen. Diese Bedenken will Bignasca nun zerstreuen.
Als amüsanter Polemiker gibt Bignasca «seiner» Stadtregierung einen guten Tipp: Wenn die Stadt Lugano den «Mattino» übernehme, dann könne sie das Blatt in ein Verlautbarungsorgan verwandeln und all das publizieren, was die Leute brennend interessiere: Todes- und Geburtsanzeigen, Bus-Fahrpläne oder Kommentare des Polizeichefs. Bignasca betonte auch, dass er seine Verkaufsabsichten ernst meine.
Sonntag
18.05.2008