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Sonntag
17.09.2006

In seinem Grundsatzreferat über die Schweizer Medienlandschaft legte der Präsident des Verbandes Schweizer Presse einige Zahlen offen, welche die Verlagsbranche in arge Nöte gestürzt hat. Im Jahr 2000 habe die Schweizer Presse aus Abonnements, Einzelverkäufen und Anzeigen 4,8 Milliarden Franken eingenommen. Innert fünf Jahren seien diese Einnahmen um 700 Millionen oder 14,7 Prozent gesunken, erklärte Hanspeter Lebrument am Kongress der Verleger in St. Moritz. «Dieser gravierende Rückgang an Einnahmen ist beunruhigend», meinte Lebrument weiter.

Die Haushalte kaufen und abonnieren jährlich Zeitungen und Zeitschriften für 1,8 Milliarden Franken. Nach ersten Studien aus den Jahren 2003 und 2005 sei zu erkennen, dass die Einnahmen aus Abonnements und Verkäufen stabil blieben. Der Einbruch habe also bei den Anzeigen stattgefunden. Im Jahr 2000 hätten die Schweizer Verlage noch 3 Milliarden Franken eingenommen; 2005 seien es noch 2,3 Milliarden gewesen. «Wir haben also knapp 25 Prozent unserer Anzeigeneinnahmen verloren», sagte der Verlegerpräsident vor seinen Kolleginnen und Kollegen.

Zu diesem Haupteinnahmequellen kommen noch die 80 Millionen des Bundes zur Verbilligung des Zeitungsvertriebes; eine Summe, die ebenfalls um 20 Millionen gekürzt wurde. Man habe in diesem Jahr offenbar den «Talboden» erreicht. «Allerdings: Die kommerziellen Werbeeinnahmen sind nach wie vor am Sinken», brachte es Hanspeter Lebrument auf den Punkt. Insgesamt fehlten den Verlegern eben 700 Millionen Franken, das bedeute z. B., «dass 70 Tageszeitungen mit einem Umsatz von 10 Millionen Franken und 15 000 Exemplaren Auflage pro Titel wegfallen müssten». Dies sei jedoch nicht der Fall. Betroffen von der ökonomischen Krise seien alle Titel.

«Gründe, weshalb wir so viele Einnahmen verloren haben, gibt es viele. Ein prominenter Verlag meinte, das Inserieren sei nicht mehr sexy», gab Hanspeter Lebrument etwas ratlos in die Zuhörerrunde. Dann besann er sich auf die Hauptaufgabe des Verbandes und meinte: «Aufgabe eines Branchenverbandes ist es, Beiträge zu leisten, die den Mitgliedern ermöglichen, Kosten zu sparen und Einnahmeverluste zu minimieren.»