Die abwechslungsreiche Unternehmensgeschichte der Fantastic Corporation ist um eine Kapitel reicher. Das Unternehmen sei nach dem ersten Halbjahr 2005 überschuldet, was eine Sanierung der Bilanz nötig mache, teilte Fantastic am Mittwochabend mit. Im Zuge dieser Sanierung, welche der Generalversammlung vom 16. August beantragt wird, steigt ein neuer Grossaktionär beim Zuger Unternehmen ein. Nach einem Kapitalschnitt mit Reduktion des Aktienkapitals von 3,8 Mio. auf 1,28 Mio. Franken wird das Kapital in zwei Schritten auf 2,558 Mio. und auf 5,118 Mio. Franken erhöht.
Die zweite Aktienausgabe in Höhe von 2,560 Mio. Franken wird gegen die Aktiven und Passiven der Fenkart Informatik & Telekommunikation getauscht. Diese hätten einen Wert von 2,56 Mio. Franken, heisst es in der Mitteilung. Zum Vermögen der Fenkart gehöre neben einem Patent das Know-how und der Goodwill der so genannten T-Commerce-Plattform. Alleiniges Bezugsrecht hat die britische Transcodec, wo Eva-Maria Fenkart Geschäftsleiterin ist. Die bisherigen Aktionäre, zu denen Mitbegründer Peter Ohnemus und die Frankfurter Global Derivative Trading (GDT) gehören, sind von dieser Kapitalerhöhung ausgeschlossen.
Wäre es Anfang 2004 nach dem Wunsch des damaligen Verwaltungsrats unter dem Vorsitz von Mitbegründer Peter Ohnemus gegangen, hätte das Unternehmen 8 Jahre nach seiner Gründung und nach jahrelangen Verlusten aufgelöst werden sollen. Auf seinem Höhepunkt hatte der einstige New-Economy-Liebling mit der Entwicklung von Breitbandlösungen an der Börse einen Marktwert von 10 Mrd. Franken erreicht. Zurzeit beträgt der Wert umgerechnet rund 17 Mio. Franken. Gegen den Verkauf von Markenrechten, Patenten und Büroräumlichkeiten sowie die Auszahlung von Barmitteln stemmte sich der Grossaktionär Global Derivative Trading (GDT). Insgesamt wären gemäss damaligen Aussagen von Ohnemus 2 Mio. Franken zusammengekommen.
Seit über einem Jahr existiert das Unternehmen ohne Umsatz und Angestellte, hat aber weiterhin jedes Quartal einen Bericht publiziert. Die Gesellschaft ist noch an der Frankfurter Börse notiert. Im März 2005 war die Gründung von zwei Tochtergesellschaften bekannt gegeben worden, welche für einen späteren Verkauf die Markenrechte beziehungsweise die Patente halten sollten. Im Mai wurde dann mitgeteilt, dass verschiedene Investoren ihr Interesse bekundet hätten, an Fantastic eine Beteiligung zu erwerben. In der Folge ging der Aktienkurs, der bisher um die 4 Cents verharrt hatte, um das Vierfache in die Höhe.
Im Juni hatte die damalige Grossaktionärin GDT neben dem einzigen Verwaltungsrat Pete Hirsch noch Michael Kloter, Christian Mantzke-Beck und Claudio Morandi für das Gremium vorgeschlagen. Nun sind neben Hirsch Peter Fenkart und Stephan Wierzewski für den Verwaltungsrat vorgesehen. Die Einladung zur GV soll nächste Woche publiziert werden. Siehe auch: Fantastic verkauft US-Geschäft an Stratacache
Donnerstag
21.07.2005