Die französische Tageszeitung«Le Monde» beabsichtigt über ihre Holding Le Monde & Partenaires associés (MPA) 32% von 97% ihrer Aktien zum Gesamtpreis von 50 Mio. Euro zu verkaufen. Danach würde MPA nur noch 65% der Aktien kontrollieren, 3% sind im Besitz von «Le Nouvel Observateur». «Le Monde»-CEO Marie Colombani will die Fremdmittel bis Ende Jahr gesichert haben, um die auch für 2005 geplanten Verluste noch vor Jahresbeginn aufzufangen und die Existenz der Tageszeitung für die nächsten fünf Jahre zu sichern. Wie die Konkurrenzzeitung «Le Figaro» am Freitag schreibt, ist die Rothschild-Bank damit beauftragt worden, einen Investor zu suchen. Erste informelle Kontakte seien schon geknüpft worden. «Le Figaro» mutmasst, dass die Lagardère-Gruppe ein Interesse haben könnte, doch winkt die ehemalige Waffen- und Kanonenschmiede ab, da sie ihr Investitionsheil nicht in der Tagespresse suche. Als weitere valable Kandidaten werden die italienische Rizzoli-Gruppe und die spanische «El Paìs» genannt. Die «Libération» brachte sogar Bertelsmann mit in die Runde, wusste die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ) zu berichten, weil «der Belegschaft, der die Zeitung noch immer mehrheitlich gehört, die Deutschen möglicherweise trotz allem lieber wären als die einheimischen Waffenhändler», so die FAZ.
Wer auch immer am Ende «Le Monde»-Aktien in den Händen hält, partizipiert danach an bisher aufgelaufenen Verlusten in Höhe von 150 Mio. Euro und an einer Tageszeitung, deren Relaunch die Redaktion bis März absegnen muss. Als Zeitpunkt für die Neulancierung wird September genannt. Freilich dürfte die Überlegung vom Tisch sein, «Le Monde» bereits am Morgen erscheinen zu lassen. «Le Figaro» zitiert «Le Monde»-CEO Colombani mit den Worten, dass «eine solche Operation in einem bereits durch 800 000 Gratiszeitungsexemplare destabilisierten Markt mehr Schaden anrichten würde als alles andere».
Freitag
26.11.2004