Die Lauterkeitskommission der Werbebranche hat die Anzeige eines Waadtländer Stellenvermittlungsbüros als unlauter verurteilt. Das Bild eines perlenbehangenen Dekolletées mit dem Slogan «Wir finden immer die richtige Stelle in der Region» diskriminiere die Frauen. Die Anzeige sei dem Gleichstellungsbüro des Kantons Waadt negativ aufgefallen, teilte die Schweizerische Lauterkeitskommission, das Selbstkontrollorgan der Werbebranche, am Mittwoch mit. Das Büro argumentierte in seiner Beschwerde, zusammen mit dem Text vermittle das Bild den Eindruck, mit einem Job dieser Stellenvermittlung fühle man sich wohl wie am Busen einer Frau.
Besonders kritisierte das Waadtländer Gleichstellungsbüro, dass die Frau im Bild auf die Brustpartie reduziert und ohne Kopf abgebildet worden sei. Damit werde die Frau zu einem Sexobjekt herabgewürdigt. Das Stellenvermittlungsbüro hielt entgegen, es gehe um die Perlenkette am Hals der Frau, die in mehreren früheren Sujets der Kampagne integriert gewesen sei. Man habe damit die hohe Qualität des Angebots versinnbildlichen wollen. Die Dritte Kammer der Lauterkeitskommission kam jedoch zu einem anderen Schluss. Problematisch sei vor allem, dass die Frau anonym und auf ihr Dekolletée reduziert abgebildet worden sei.
«Als Blickfang ist die konkrete Abbildung geschlechterdiskriminierend und unlauter», begründet die Kommission ihr Urteil. Entsprechend wurde das Stellenvermittlungsbüro aufgefordert, diese Art der Werbung inskünftig zu unterlassen. Die 1966 gegründete Lauterkeitskommission untersucht Verstösse gegen die Lauterkeit in der Werbung. Finanziert wird sie von der Branche. Seit dem 1. Januar 2005 überprüft die Kommission neu auch Beschwerden gegen die Selbstbeschränkungsregeln der Alkoholindustrie. Jede Person ist befugt und legitimiert, Werbung und andere kommerzielle Kommunikation, die ihrer Meinung nach unlauter ist, bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission zu beanstanden. Siehe auch: Lauterkeitskommission warnt vor dubiosen Firmen
Mittwoch
13.07.2005