Das Selbstkontrollorgan der Schweizer Werbung, die Lauterkeitskommission, «leidet unter erheblichen finanziellen Engpässen und ist kaum mehr in der Lage, ihre Aufgaben zu erfüllen», schreibt die Förderungsgesellschaft für die Lauterkeit in der kommerziellen Kommunikation (FLK) in einem am Montag verschickten Bettelbrief. Die Trägerorganisation dieser offiziell immer noch von Bundesrätin Doris Leuthard präsidierten Kommission ruft deshalb die angeschriebenen Mitgliedsfirmen von Schweizer Werbung SW dazu auf, «einen Beitrag ab 2007 in ihrem Budget fest einzuplanen». Die Lauterkeitskommission besteht seit 1966 und ist in den vergangenen Jahren durch Entscheide betreffend sexistische Werbung und anderer Empfehlungen etwas sichtbarer als auch schon geworden.
«Die Lage war schon immer ernst, aber jetzt ist sie ganz besonders ernst», sagte Piero Schäfer, Sprecher der Schweizer Werbung, am Montag gegenüber dem Klein Report zur Bedeutung dieses Schreibens. Er warnte, dass ein Zusammenbrechen der Lauterkeitskommission dazu führen könnte, dass der Staat stärker als bisher im Bereich der Werbung gesetzgeberisch eingreifen werde. «Wollt Ihr das wirklich?», mahnte er die Werber.
FLK und Schweizer Werbung SW haben allerdings ihre Hausaufgaben betreffend Lauterkeitskommission nicht vollständig gemacht. Seit der Wahl von Doris Leuthard in den Bundesrat Mitte Juni ist klar, dass das Gremium eine neue Präsidentin oder einen neuen Präsidenten benötigt. «Es sind einige Namen im Gespräch, aber meines Wissens ist noch nichts konkret», sagte SW-Sprecher Piero Schäfer. Mehr zum Thema: Casino Baden weiterhin «im Glück» - aber ohne Aufblas-Delfin, Verschärfte Selbstkontrolle für Tabakwerbung und Lauterkeitskommission kritisiert Klingeltonanbieter Jamba
Montag
30.10.2006