Der neue lateinamerikanische Fernsehsender Telesur, der die Dominanz der US-Networks auf dem Subkontinent brechen will, hat am Montag sein Programm gestartet. Telesur-Präsident ist Venezuelas Innenminister Andrés Izarra. Das länderübergreifende Medienprojekt sei unabhängig von jeder Regierung oder politischen Richtung und werde der Integration dienen, sagte der venezolanische Präsident Hugo Chávez bei der Einweihungszeremonie am Sonntag. Telesur solle der seit 50 Jahren unangefochtenen Dominanz der bisherigen Medien entgegenstehen, fügte Telesur-Präsident Izarra an.
Venezuela hat den neuen Sender in Kooperation mit Argentinien, Kuba und Uruguay initiiert, um die «mediale Vorherrschaft» der grossen internationalen Kanäle wie des US-Nachrichtensenders CNN in der Region zu beenden, berichten Nachrichtenagenturen am Montag. Das 24-Stunden-Programm von Telesur ist in ganz Lateinamerika zu sehen. Der Sender geht mit einem Kapital von 10 Mio. Dollar an den Start. Davon hält Venezuela mit 51% die Mehrheit. Telesur hat seinen Hauptsitz in der venezolanischen Hauptstadt Caracas und unterhält Korrespondentenbüros in Kuba, Argentinien, Uruguay, Brasilien, Bolivien, Kolumbien, Mexiko und den USA.
In den USA hatte die Ankündigung des Projekts für heftigen Aufruhr gesorgt. Der republikanische Senator Connie Mack sagte, Chávez wolle sein eigenes Fernsehen nach dem Vorbild des arabischen Senders El Dschasira schaffen. Das US-Repräsentantenhaus verabschiedete vergangene Woche eine Gesetzesänderung, die es Radio- und Fernsehsendern erlaubt, von den USA aus ihre Programme in Venezuela auszustrahlen.
Montag
25.07.2005