Am Sonntag ist der langjährige Fernsehprogrammdirektor des Westdeutschen Rundfunk, Heinz Werner Hübner, im Alter von 84 Jahren gestorben. WDR-Intendant Fritz Pleitgen hat für Heinz Werner Hübner nur lobende Worte: «Die Art und Weise, wie er Programm machte, kann uns nach wie vor als Vorbild dienen. Er liess sich weder durch schmeichlerische Worte korrumpieren noch durch heftige Interventionen einschüchtern. So setzte er die `Holocaust`-Serie gegen massivsten Widerstand durch, auch innerhalb der ARD. Allein damit hat er für die Bewusstseinsbildung unserer Gesellschaft einen Beitrag von unschätzbarem Wert geleistet. Hübners Zeit war geprägt von Sendungen, die Fernsehgeschichte gemacht haben, wie `Das Boot` und `Heimat`. Modischen Entwicklungen stand er skeptisch gegenüber, aber er riskierte auch etwas. So ist das grosse Filmkunstwerk `Berlin Alexanderplatz` von Rainer Werner Fassbinder ins Programm gekommen.»
Heinz Werner Hübner wurde am 18. April 1921 in Potsdam geboren. Nach dem Kriegsende arbeitete er zunächst als freier Journalist in Hamburg und als Nachrichtenredakteur bei Radio Hamburg. Von April 1946 an war Hübner Redaktor und Leiter der Nachrichten-Hauptredaktion des NWDR. Gleichzeitig arbeitete er als Autor für die aktuellen NWDR-Sendungen «Echo des Tages» und «Umschau am Abend». Nach der Auflösung des NWDR 1955 wechselte er nach Köln und wurde beim WDR Dienstleiter in der Nachrichten-Hauptredaktion. 1963 ging Heinz Werner Hübner zur Deutschen Welle (Ressort Aussenpolitik), wo er sich an zeitgeschichtlichen Fernsehdokumentationen wie «Der Erste Weltkrieg», «Reichswehr und Wehrmacht», «1932 - ein deutsches Jahr» beteiligte.
Im Mai 1966 kehrt er als stellvertretender Leiter des WDR-Fernsehstudios Bonn zurück zum Westdeutschen Rundfunk. Zwischen 1967 und 1972 arbeitete er als stellvertretender Chefredaktor Fernsehen des WDR, wo er u.a. verantwortlich für das ARD-Auslandsmagazin «Weltspiegel» war, das er auch moderierte. Hierzu veröffentlichte Hübner das Buch «Weltspiegel - Die Story einer erfolgreichen Fernsehsendung». Ausserdem war er Leiter der Fernseh-Programmgruppe Feature und Dokumentation. Es folgten 5 Jahre als Koordinator für Politik, Gesellschaft und Kultur in der Programmdirektion Deutsches Fernsehen der ARD (Juli 1972 bis Juli 1977). Zum 1. August 1977 trat Heinz Werner Hübner die Nachfolge Werner Höfers als Programmdirektor des WDR Fernsehens an. Im August 1985 ging er in Pension.
Sonntag
28.08.2005