Die Kurzfilmtage Winterthur vom 10. bis 13. November zeigen 42 Filme im internationalen Wettbewerb, 16 im nationalen Wettbewerb und 50 in den Spezialprogrammen. Ein spezielles Augenmerk gilt den Dokumentar-Kurzfilmen. Das Grenzgebiet zwischen Dokumentation, Agitation und Fiktion soll ausgelotet werden, hiess es an einer Presseorientierung vom Montag in Zürich. Dieses Jahr seien 40% mehr Filme eingereicht worden als 2004, sagte Daniel Fuchs von der Festivalorganisation. Fast jeder zehnte Film komme aus der Schweiz. Das Festivalteam hat für den Wettbewerb fast 450 Stunden Filmmaterial gesichtet, etwa 1800 Kurzfilme. Acht Filme aus dem Osten schafften es in den internationalen Wettbewerb, zwei aus der Schweiz. Die Wettbewerbsfilme stammen hauptsächlich aus Europa. Nur fünf Prozent kommen aus Nord- und zwei Prozent aus Südamerika. Der Dokumentarfilm ist nicht nur in den Spezialprogrammen präsent, sondern auch in jedem der acht Wettberwerbsblöcke vertreten.
Zu gewinnen gibt es vier Preise im Gesamtwert von 31 000 Franken. Der beste Film wird mit 10 000 Franken ausgezeichnet, ein «herausragendes Regietalent» erhält den Förderpreis von 8000 Franken. Für den besten Schweizer Film gibts 5000 Franken, der Publikumspreis ist mit 8000 Franken dotiert. Das Spezialprogramm «Schweizer Industriefilm von 1910 bis 1970» widerspiegelt die soziale, politische und kulturelle Befindlichkeit von damals. Zu sehen sind «Werbefilme» wie «Neuzeitliche Maikäferbekämpfung» oder «Unser Obst im Dienste der Landesverteidigung». Die Auftragsfilme waren einst verpönt und wurden ignoriert, heute sind sie einmalige Zeitzeugnisse.
Subversive amerikanische Agitations- und Propagandafilme aus dem politischen Untergrund werden im Programm «Newsreel» präsentiert. Die Gruppe «Newsreel» ging aus der 68er-Protestbewegung in den USA hervor. Sie verstand die Kamera als Waffe im Kampf um gesellschaftliche Veränderung. Das Kollektiv aus Studenten meist ohne professionelle Filmerfahrung betrachtete sein Handwerk als «Guerilla filmmaking». «Newsreel» gab gesellschaftlichen Minderheiten eine Plattform zur Inszenierung ihrer Anliegen. Unter dem Titel «Fakten? Fakten? Fakten?» werden Dokumentarfilme gezeigt, die tatsächliche Ereignisse in einen erfundenen Zusammenhang stellen. Ferner enthält das Rahmenprogramm dreiminütige Filme zum Thema Fussball sowie Kurzfilmmusicals. Das Kinderprogramm «Kurze für Kleine» steht dieses Jahr ganz im Zeichen des Animationsfilms. Details zum Programm: http://www.kurzfilmtage.ch Mehr dazu: 8. Internationale Kurzfilmtage in Winterthur
Montag
17.10.2005