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Dienstag
21.02.2006

Der Wunsch, die Türkei in die Europäische Union zu führen, überwindet im europäisch-asiatischen Land alte, verkrustete Strukturen. Erstmals hat die Aufsichtsbehörde RTÜK privaten Fernsehsendern in der Türkei erlaubt, Sendungen in kurdischer Sprache auszustrahlen. Vier Stationen haben die entsprechenden Genehmigungen erhalten. Dies berichtete die Zeitung «Hürriyet» am Dienstag. Die ersten Sendungen könnten schon in den kommenden zwei Wochen ausgestrahlt werden. Dem Bericht zufolge handelt es sich um zwei Sender in der Grossstadt Diyarbakir, einen Sender in Batman und eine Fernsehanstalt in Agri am Berg Ararat.

Allerdings werden die Sendegenehmigungen dem Bericht zufolge mit starken zeitlichen Einschränkungen versehen sein. So dürften wöchentlich nur 45 Minuten kurdische Programme ausgestrahlt werden; bei Radiosendungen liegt die Obergrenze bei einer Stunde in der Woche. Die EU hatte in den vergangenen Jahren von der Türkei immer wieder mehr kulturelle Rechte für die Kurden gefordert. Seit Juni 2004 strahlt das türkische Staatsfernsehen wöchentlich Beiträge in kurdischer, arabischer, bosnischer und tscherkessischer Sprache aus. Privatsender mussten sich dagegen bisher ans Türkische halten. - Mehr dazu: Türkei: Fünf Journalisten wegen Armenien-Konferenz vor Gericht, Türkei stellt Verfahren gegen Schriftsteller Pamuk ein und Türkische Journalisten wegen Propaganda für PKK angeklagt