Der Kultwerber (Afri-Cola), Weltraumkünstler und Fotograf Charles Wilp ist tot. Er starb am Sonntag in seinem Haus in Düsseldorf im Alter von 72 Jahren nach langem schweren Leiden, wie seine Agentur mitteilte. Wilp, Schüler von Man Ray in New York, hatte durch seine unkonventionellen Fotos und Fernsehfilme früh Aufsehen erregt und erfolgreiche Werbekampagnen verantwortet. «Vom Cola-Rausch zum All-Orgasmus», so hat Wilp einmal seinen Werdegang umschrieben. Immerhin hatte er mit der Afri-Cola-Kampagne («super-sexy-mini-flower-pop-op-cola») in den 60er Jahren den Umsatz des Getränks in Deutschland spektakulär gesteigert.
Die Idee zu dem Spot war ihm gekommen, als er Weltraumpionier Wernher von Braun bei der Nasa besuchte und ihn dort ein Pin-up-Girl durch eine vereiste Glastüre anlächelte. Auch Kampagnen für Produkte wie Puschkin-Wodka, Pirelli und Volkswagen brachten ihm den Ruf ein, Garant für aussergewöhnliche Werbung zu sein. Er selbst sah sich ohnehin mehr in der Zukunft als in der Gegenwart. Aus Protest gegen die Umweltverschmutzung sprengte Wilp seinen Sportwagen «Weisse Orchidee» in die Luft. Beim Experten für Imagepflege suchte auch der damalige Bundeskanzler Willy Brandt Rat. Das war zu dieser Zeit ein Novum. Die Faszination Raumfahrt liess Wilp aber nie los. Auf dem Dach seines Hauses hatte der Künstler ein Ufo platziert. Seine Kunstblätter flogen in den 80er und 90er Jahren mit ins All. 1995 arbeitete der ARTonaut Wilp an Bord einer Astronautentrainingsmaschine erstmals in der Schwerelosigkeit. Dieses Gefühl empfand Wilp stets als «mega-sinnlich».
Montag
03.01.2005