«Irgendetwas scheint die Partei wieder einmal missverstanden zu haben», kommentiert die «Financial Times Deutschland» (FTD) am Freitag leicht verwirrt eine Kampagne der Frankfurter Sektion der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, in der ein seltsam aufgetakeltes Rindvieh die Hauptrolle spielt. «Erst als die SPD-Kuh die roten Strapse überzieht, gerät der schwarze Bulle in Wallung. Aber was will die Partei mit dem Wahlspot sagen?», umschreibt und kommentiert die FTD den Vorgang auf Kinobildschirmen und im Internet (http://www.spd-frankfurt.de).
Wie nicht anders zu erwarten, habe der Film die Gemüter in Frankfurt in Wallung gebracht und wie auf Knopfdruck ein riesiges Abscheu- und Empörungskartell in Marsch gesetzt, hat die FTD recherchiert: «Geschmacklos, sexistisch, frauenfeindlich», töne es quer durch die Parteien - bis hin zum frauenbewegten Teil der SPD. Vom Frankfurter CDU-Parteichef Udo Corts kolportiert die FTD, er hätte seinen Geschäftsführer rausgeschmissen, wenn sich der etwas derartiges geleistet hätte. Hessens Sozialministerin Silke Lautenschläger (CDU) habe das Werk schlicht eine «Sauerei» genannt, und Kristina Gräfin Pilati, Rechtsanwältin und Gattin von Ex-Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD), habe etwas gesetzter gesagt, dass eine solche Art der Werbung für eine Volkspartei «deplatziert» sei. Den Nagel auf den Kopf trifft wohl am ehesten die Ex-Grüne Jutta Ditfurth, die für die Gruppierung Ökolinx für das Stadtparlament kandidiert: «Fuck the SPD», sagt sie zum rhythmisch quietschenden Kuhstall.
Freitag
10.03.2006