Das Waadtländer Technologieunternehmen Kudelski will seine Tochter Ticketcorner verkaufen. Bereits seien verschiedene Anfragen für den führenden Schweizer Billettverkäufer eingetroffen. Kudelski werde Gespräche mit einer ausgewählten Anzahl potenzieller Käufer aufnehmen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Eine entscheidende Rolle spiele dabei, dass der neue Besitzer sich verpflichte, Ticketcorner weiter auszubauen und mit der Kudelski-Gruppe zu kooperieren.
Kudelski glaube, dass Ticketcorner die jetzige massgebliche Marktposition in der Schweiz, Deutschland und Österreich ausbauen und sich zum europäischen Marktführer entwickeln sollte, heisst es im Communiqué. Ein neues Aktionariat schaffe dazu bessere Voraussetzungen. Derzeit hält Kudelski 100% an Ticketcorner. Die Kudelski-Gruppe will die Priorität in der Division Public Access für Zutrittskontrollsysteme auf SkiData setzen. Die Sparte hatte im Jahr 2004 bei einem um 3% gesteigerten Umsatz einen Betriebsverlust von 3,7 Mio. Franken verbucht.
In dieser Division läuft deshalb bereits ein Sparprogramm. Die Zutrittskontrollsysteme sollen in diesem Jahr wieder rentabel arbeiten. Struktur und Technologie bei Ticketcorner werden bereits seit 2003 überprüft. Im letzten Jahr habe Ticketcorner die Schwäche des Eventmarktes gespürt, hatte es im Geschäftsbericht 2004 geheissen. Da hatte auch nicht geholfen, dass über 200 langfristige Aufträge eingeholt werden konnten.
Ziel sei es, Ticketcorner noch in diesem Jahr zu verkaufen, sagte eine Unternehmenssprecherin. Zum erwarteten Verkaufserlös machte sie keine Angaben. Weitere Verkäufe seien nicht geplant. Ein Analyst der Bank Vontobel schätzt den Verkaufspreis auf 40 bis 60 Mio. Franken. Umsatzmässig dürfte Ticketcorner zusammen mit SkiData den Hauptanteil an Public Access ausmachen. Die Synergien zwischen Ticketcorner und dem Rest der Division seien stets limitiert geblieben. Der Analyst fragt sich, ob in einem weiteren Schritt die Konzentration auf Digital TV und die gesamte Veräusserung von Public Access folgen könnten.
Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) zeigte sich überrascht vom angekündigten Verkauf. Als Folge der Strategieprüfung sei eher eine Veränderung bei Access Arena (Chipkarten-Lösungen) erwartet worden. Die Konzentration auf wenige Geschäfte in der operativ nicht befriedigenden Division Public Access wird aber begrüsst. Siehe auch: TicketCorner an Kudelski verkauft
Mittwoch
20.07.2005