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Donnerstag
04.12.2008

Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RoG) hat den seit März 2003 inhaftierten und zu 20 Jahren Gefängnis verurteilten Kubaner Ricardo Gonzáles Alfonso als «Journalisten des Jahres 2008» ausgezeichnet. Er hat eine der ersten unabhängigen Zeitungen Kubas, «De Cuba», gegründet und sich für demokratische Veränderungen eingesetzt. «In einem Staat, in dem Nachrichten und Informationen immer noch ein staatliches Monopol sind, beweist Ricardo Gonzáles Alfonso aussergewöhnlichen Mut. Trotz erheblicher persönlicher Risiken hat er, als einer der ganz wenigen, sein Recht auf Meinungsfreiheit eingefordert und verdrängte Themen wie Rassismus in der kubanischen Gesellschaft aufgegriffen», sagte Michael Rediske, RoG-Vorstandssprecher und Mitglied der international besetzten Jury am Donnerstag in Paris. Derzeit sind laut RoG auf Kuba mehr als 20 Journalisten und Internetdissidenten inhaftiert.

Im Weiteren hat Reporter ohne Grenzen in der Kategorie «Internetdissidenten» ausnahmsweise zwei Blogger, Zarganar und Nay Phone Latt aus Burma, ausgezeichnet. Zarganar erhielt vor wenigen Tagen eine Gefängnisstrafe von insgesamt 59 Jahren, weil er in seinem Blog unter anderem über das schlechte Hilfsmanagement der birmanischen Regierung nach dem Zyklon Nargis im Frühjahr 2008 berichtet hatte. Der 28-jährige Internetcafé-Betreiber Nay Phone Latt wurde am 10. November 2008 zu 20 Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil er in seinem Blog die schwierigen Lebensbedingungen unter der Militärjunta beschrieben hatte.

Der Preis in der Kategorie «Medium» ging an das nordkoreanische Radio Free NK. Die unabhängige Radiostation gilt als «Staatsfeind» des Regimes unter Kim Jong-il in der Demokratischen Volksrepublik Korea. Der in Südkorea ansässige Sender berichtet mit der Hilfe von verdeckt arbeitenden Korrespondenten in Nordkorea über Ereignisse und Themen, die aufgrund der repressiven Pressegesetze seit mehreren Jahrzehnten nicht an die Öffentlichkeit gelangt sind. Bereits mehrmals hat die nordkoreanische Regierung damit gedroht, den Dialog mit Südkorea abzubrechen, sollte Radio Free NK nicht verboten werden.