Ohne eine explizite redaktionelle Bemerkung ist am Freitag die letzte gedruckte Ausgabe der Ringier-Gratiszeitung «Cash» erschienen. Im 20 Seiten umfassenden Tabloidblatt wurde das Ende der Papierzeitung lediglich in einer ganzseitigen Anzeige zum Positivum umgedeutet: «Weltpremiere: Ab Montag ist `Cash` voll digital», lautete der grossformatige Text. Das Blatt war im Herbst 2006 als «Cash daily» gestartet worden und hatte den Namen «Cash» nach dem Ende der gleichnamigen Wochenzeitung Ende Juni 2007 bis jetzt im Print weitergetragen. Weiter gehts ab Montag auf http://www.cash.ch, Cash-TV, WebTV und mobilen Applikationen.
In der stets auf hohem Niveau surfenden Kolumne «Koller & Keller» fand das Ende von «Cash»-Print allerdings noch einen kryptischen Niederschlag. Die beiden fiktiven Gesprächspartner «Koller» und «Keller» - der eine Beamter, der andere Banker - unterhalten sich in ihrem Tea Room darüber, dass sie sich ein neues Café suchen müssen, weil ihr bisheriges Stammlokal abgerissen wird. «Schade, ich wäre gerne hier geblieben», sagt der eine. Es folgt ein Seitenhieb an die Adresse der Firmenlenker: «So klingen halt die Manager. Ein wenig Pathos an der richtigen Stelle zur rechten Zeit, und der Rest ist rationale Kälte und Zahlengewitter.» Gilt das dem Ringier-Verlag? Man kann es so deuten.
Hoffnungsvoll schliessen zehn Tipps, die Koller dem Keller vermutlich ebenfalls in hintergründiger Absicht erteilt: «Lach täglich über dich selber und denk dabei, dass es irgendwann wieder aufwärts geht.» - Zur Erinnerung an «Cash»: Tageszeitung «Cash» wird eingestellt
Sonntag
22.03.2009