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Freitag
24.10.2008

Nach dem tödlichen Bombenanschlag auf den kroatischen Zeitungsverleger Ivo Pukanic und einen seiner Arbeitskollegen hat Kroatiens Regierung der Mafia den Kampf angesagt. Er wolle die organisierte Kriminalität bis zum bitteren Ende bekämpfen, sagte Regierungschef Ivo Sanader. Er versprach noch am Donnerstagabend, dass die Regierung und alle Institutionen des Landes «entschiedener» gegen die organisierte Kriminalität und den Terrorismus vorgehen würden. Auch Kroatiens Präsident Stipe Mesic forderte die Politik zum Handeln gegen die Kriminalität auf.

In den vergangenen Monaten war Zagreb Schauplatz mehrerer Morde im Mafia-Stil. Zuletzt war Anfang Oktober die Tochter eines renommierten Anwalts erschossen worden. Sanader ordnete als Konsequenz die Entlassung von zwei Ministern und dem nationalen Polizeichef an. Angesichts der zunehmenden Gewalt warnen Experten bereits vor möglichen Konsequenzen für die Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union.

Der Gründer, frühere Chefredaktor und Verleger der Wochenzeitung «Nacional», Ivo Pukanic, und einer seiner Kollegen waren am Donnerstagabend durch die Explosion eines Sprengsatzes im Hof des Redaktionsgebäudes in Zagreb getötet worden. Neben Pukanic starb bei dem Anschlag der Marketing-Chef der «Nacional», Niko Franjic. Zwei Menschen wurden durch die Detonation eines geparkten Autos verletzt. Pukanic war in Kroatien stark umstritten. Im Jahr 2003 hatte er für Wirbel gesorgt, als er ein Interview mit dem früheren kroatischen General Ante Gotovina veröffentlichte, der zu dem Zeitpunkt noch auf der Flucht vor einem Prozess vor dem Uno-Tribunal wegen Kriegsverbrechen während der Jugoslawien-Kriege war. Pukanic war noch vor einem halben Jahr einem Attentat entkommen, bei dem ein Unbekannter versucht hatte, ihn zu erschiessen. - Siehe auch: Zeitungsverleger Ivo Pukanic in Zagreb bei Attentat getötet