Das deutsche Bundeskartellamt kritisiert die Interessenkonflikte des Münchner Medienunternehmers Leo Kirch bei dessen Bundesliga-Vermarktungsplänen. Nach einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» vom Samstag beanstandeten die Bonner Wettbewerbshüter, dass Kirch mit seiner Agentur Sirius der Deutschen Fussball-Liga (DFL) beim Verkauf der Fernsehrechte ab 2009 helfen will; auf der andern Seite verfüge er über Unternehmen wie EM.Sport, die potenzielle Interessenten für die Rechte seien. Der Verkauf der Fernsehrechte liegt wegen der Untersuchung der Behörde auf Eis, heisst es im Zeitungsbericht weiter.
Die Doppelrolle von Kirch könnte nach Einschätzung des Kartellamts zu einer Wettbewerbsverzerrung bei der anstehenden Rechteauktion führen. So ist Kirch über seine Holdinggesellschaft KF 15 Grossaktionär des Münchner Medienunternehmens EM.Sport, das wiederum den Spartensender Deutsches Sportfernsehen (DSF) kontrolliert. Das DSF berichtet in seinem Programm über die Zweite Bundesliga. Auch die Pläne von Kirch und DFL, Bezahlsendern wie Premiere nur noch fertig produzierte Spielübertragungen zu verkaufen, würden auf den Widerstand des Kartellamts stossen. Die Zentralvermarktung der Fussballrechte werde dagegen von den Marktaufsehern wie erwartet im Grundsatz nicht angegriffen.
Das Kartellamt habe seine Bedenken Vertretern von Kirch und der DFL vergangene Woche bei einem Treffen in Bonn deutlich gemacht. Kirch und DFL hätten der Behörde bisher noch keine Lösungsvorschläge unterbreitet. Die Einwände wegen eines Interessenkonflikts könnte Kirch zum Beispiel ausräumen, indem er sich von seiner Beteiligung an EM.Sport in Höhe von 17,1 Prozent trennt. Das lehne er jedoch ab, heisst es im Bericht der Münchner Tageszeitung weiter.
Sonntag
15.06.2008