Der Präsident der Eidg. Kommunikationskommission (ComCom), Marc Furrer, zeigt zwar Verständnis dafür, dass der Bund die Swisscom verkaufen will. Der Zeitpunkt des Verbots von Übernahmen im Ausland sei aber fragwürdig. «Man hätte Swisscom-Konzernchef Jens Alder informieren sollen, bevor er Gespräche mit ausländischen Konzernen führt», sagte Furrer am Montag am Rande einer Medienkonferenz in Bern. Aus Sicht der ComCom sei das Veto aber nicht relevant. «Wir mischen uns nicht in Eigentumsfragen ein», sagte Furrer. Für die ComCom werde das Thema nur dann relevant, wenn Konzessionen betroffen seien. Würde die Swisscom die dänische TDC übernehmen, wäre dies der Fall, da Sunrise eine TDC-Tochter ist.
Furrer beurteilt die Swisscom-Pläne im Ausland aber kritisch. «Es geht doch darum, Synergien zu nutzen. Die sehe ich zwischen der Swisscom und der irischen Eircom aber nicht». Können keine Synergien genutzt werden, müsste das ausländische Unternehmen zumindest hohe Gewinne abwerfen. «Vielleicht wäre es sinnvoller, wenn die Swisscom vermehrt in der Schweiz investieren würde», sagte Furrer. Da gebe es zahlreiche Möglichkeiten, einen Mehrwert zu schaffen. So könnte die Swisscom gemeinsam mit Partnerunternehmen vermehrt Inhalte anbieten. Dass die Grundversorgung nach einer Swisscom-Privatisierung gefährdet wäre, glaubt Furrer indes nicht. «Der Mechanismus mit dem Fernmeldegesetz funktioniert in der Schweiz sehr gut».
Montag
28.11.2005