Ab August soll Bern nach dem im Januar 2003 lancierten Kulturmagazin «Ensuite» ein zweites Magazin haben, das sich mit den kulturellen Belangen der Bundeshauptstadt befasst. Zwei Magazine zu einem Thema also - der Krach ist programmiert, zumal das neue Produkt unter anderem von Kanton und Gemeinden finanziert werden soll, wie letzte Woche bekannt wurde. Nun melden sich die Macher von«Ensuite», das bereits 14 Mal erschienen ist, zu Wort und kritisieren in einer Stellungnahme vom Montag das Vorgehen der neuen Blattmacher heftig: «Die Stadt hat die Zusammenarbeit mit Ensuite einseitig aufgelöst. Es war nie Diskussionspunkt, wer oder was unser Magazin bietet und wie man das Produkt verändern oder anpassen müsste, damit es eine gemeinsame Agenda-Plattform werden könnte», schreibt Chefredaktor Lukas Vogelsang. Die Macher von «Ensuite» hätten im August 2003 mit «unterschiedlichen Zielvorgaben insgesamt 8 Offerten» zur Beteiligung am Entstehen des neuen Magazins eingereicht - und nicht wie von der Stadt behauptet nur eine.
In ihrer Stellungnahme wirft «Ensuite»-Chefredakor Vogelsang auch die Fragen auf, ob «600 000 Franken für ein PR-Texte-Heftli genug Rechtfertigung» seien, um Kulturgelder umzuverteilen? Und: «Warum wurde dieses Projekt nicht öffentlich, wie sonst üblich, unter fixen Kriterien, ausgeschrieben und bewertet?» Oder: «Wie kann die Stadt im öffentlichen Interesse mehreren funktionierenden oder im Aufbau befindlichen Medienbetrieben, unter wettbewerbsfremden Bedingungen, Konkurrenz stellen?» Das letzte Wort ist somit noch nicht gesprochen. Zur Ankündigung des neuen Magazins siehe Neues Berner Kulturmagazin vielleicht schon im August
Montag
15.03.2004