«Wir haben bei der WEMF eine Änderung des Reglements beantragt», gab Ringier-Schweiz-Sprecher Stefan Hackh am Montag gegenüber dem Klein Report bekannt. Ziel dieser Änderung: Es soll in Zukunft deutlich weniger leicht möglich sein, die Internet-Nutzungszahlen von verschiedenen Seiten aus dem gleichen Verlag zusammenzuzählen. Auslöser für den Vorstoss war eine Mitteilung der zum Tamedia-Verlag gehörenden Internet-Seite der Pendlerzeitung «20-Minuten», sie habe das Internet-Angebot der Ringier-Zeitung «Blick» bezüglich Unique User (UC) überholt.
«20 Minuten» kommt auf seine grossen Zahlen, weil die Besucherinnen und Besucher der Sites «Piazza.ch» sowie der französischen «20 Minutes» zu den «20 Minuten»-Zahlen dazugezählt werden. Mit gleichem Recht könnte «Blick» zum Beispiel die Besucher von «Scout 24» zu den Online-Leserinnen und -Lesern der Boulevardzeitung dazu addieren. Das ergäbe 1,654 Millionen UC für blick.ch plus weitere 1,822 Millionen für Scout 24 und zusammen somit mehr als die 2,088 Millionen UC, die Net-Metrix für 20minuten.ch ausweist.
Laut Net-Metrix-Audit-Projektleiter Benjamin Freuler ist das Vorgehen von «20 Minuten» völlig korrekt, da weitere Seiten zu einer Hauptseite gezählt werden dürfen, wenn sie 50 Prozent des Hauptangebots nicht überschreiten. Diesen Wert will der Ringier-Vorstoss auf 10 Prozent reduzieren.
In einem internen E-Mail vom Montag wirft «Blick» der Konkurrenz vor, mit den Daten «getrickst» zu haben. «Im Sinne der Transparenz, auch für den Werbemarkt, bleiben wir aber bei den korrekten Zahlen», heisst es weiter in dem Ringier-Mail.
Montag
11.05.2009