Der deutsche Halbleiterkonzern Infineon hat Finanzchef Rüdiger Günther nach nur drei Monaten im Amt abgesetzt. Hintergrund sind «nicht zu überbrückenden Differenzen» zwischen dem Verwaltungsrat und Günther. Günthers Vorgänger Peter Fischl, der sich Ende April in den Ruhestand verabschiedet hatte, werde vorübergehend wieder das Finanz- und Personalressort übernehmen, teilte Infineon am Montag mit. Die geplante Trennung von Günther war bereits in der vergangenen Woche bekannt geworden. Neben einem ruppigen Führungsstil wurde dem Ex-Chef des Landmaschinen-Herstellers Claas vorgeworfen, nicht gut genug mit den Besonderheiten der Chip-Branche vertraut zu sein. Daher verhandelte der Verwaltungsrat über eine Trennung in beidseitigem Einvernehmen. Weil diese scheiterte, entschied sich das Aufsichtsgremium nun für den Rausschmiss.
Auch mit seiner Speicherchip-Tochter Qimonda hat der Konzern die Geduld verloren. Genau ein Jahr nach dem Börsengang von Qimonda liess Infineon verlauten, dass die Mehrheitsbeteiligung in den nächsten eineinhalb Jahren durch Verkäufe zügig unter 50 Prozent gesenkt werden solle. Bisher hatte sich Infineon-Chef Wolfgang Ziebart um einen konkreten Zeitplan gedrückt. Zwar war immer klar, dass der Konzern mittelfristig die Mehrheit abgeben will. Schliesslich hatte Infineon die Tochter an die Börse geschickt, um sich von dem riskanten Geschäft mit Speicherchips zu trennen. Doch will Infineon angesichts der starken Schwankungen den richtigen Zeitpunkt für den Verkauf abwarten. Unter Druck sei das Unternehmen zwar nicht. Mit der Verkündung des weiteren Fahrplans habe Ziebart aber klarstellen wollen, dass es ihm ernst sei mit der Trennung.
Montag
06.08.2007