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Samstag
31.12.2005

«Ich habe weder von Berlusconi noch von seiner Gruppe 600 000 Dollar kassiert. Diese Vorwürfe sind falsch. Wir haben den Staatsanwälten Dokumente vorgelegt, die dies klar beweisen.» Das gab der britische Rechtsanwalt David Mills (59) gemäss der Tageszeitung «La Repubblica» vom Freitag zu Protokoll. Er dementierte, dass ihn der italienische Regierungschef zu einer Falschaussage vor Gericht bewogen habe. Wegen dieses Verdachts auf Bestechung wird gegen Silvio Berlusconi ermittelt. Er wird verdächtigt, Mills 1997 dafür bezahlt zu haben, damit dieser in zwei Prozessen für ihn aussage. David Mills, Ehemann der britischen Kulturministerin Tessa Jowell, bestritt, dass er und Berlusconi sich geweigert hätten, dazu am 3. Dezember vor den Staatsanwälten auszusagen: «Im Einklang mit den Staatsanwälten haben wir das Treffen verschoben.»

Der Rechtsanwalt ist eine Schlüsselfigur in einem ausgedehnten Verfahren über Schwarzgelder und illegale Parteienfinanzierungen, welche Berlusconis Mediaset in den 90er Jahren angeblich bezahlt beziehungsweise getätigt haben soll. Dabei geht es um einen undurchsichtigen Kauf von Filmübertragungsrechten. Ein Mailänder Gericht wird in den kommenden Wochen über die Eröffnung eines Verfahrens gegen Berlusconi und den Chef der Mailänder TV-Holding Fininvest, Fedele Confalonieri, sowie weitere zwölf Manager und Berater von Mediaset entscheiden.