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Sonntag
09.07.2006

Silvio Berlusconi muss erneut vor Gericht: Die Mailänder Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten vor, dass bei Mediaset beim Handel mit TV-Rechten Schwarzgelder geflossen seien. Zudem wird wegen illegaler Parteienfinanzierung ermittelt. Vor Gericht müssen sich auch der Präsident von Berlusconis Mediaset, Fedele Confalonieri, sowie elf weitere Angeklagte verantworten. Berlusconi und Confalonieri werden beschuldigt, auf den Jungferninseln in der Karibik ein Netz von Offshore-Gesellschaften aufgebaut zu haben, mit deren Hilfe der Medienunternehmer Schwarzgelder in Millionenhöhe gewaschen und am italienischen Fiskus vorbeigeschwindelt haben soll. In der Schweiz hat die Bundesanwaltschaft Mitte Oktober 2005 im Zusammenhang mit der Mediaset-Affäre Gelder in der Höhe von 140 Millionen Franken blockiert und eine Untersuchung wegen Geldwäscherei eingeleitet.

Wie die Mailänder Staatsanwaltschaft mitteilte, existieren zehn Bankkonten in der Schweiz und eines im Fürstentum Liechtenstein, über die Manager der von Berlusconi kontrollierten Holding Fininvest Schwarzgeldsummen angesammelt haben sollen. Die Mailänder Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Schweizer Mittelsmänner die Bankkonten in Berlusconis Auftrag geöffnet haben könnten. Mediaset bestreitet diese Vorwürfe. Der Prozess soll am 21. November in Mailand beginnen, wie das Amt am Freitag mitteilte.