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Donnerstag
02.08.2007

Mit einer ungewöhnlichen Methode will China gegen Korruption vorgehen: Die chinesischen Behörden haben ein Computerspiel entwickelt, mit dem sich korrupte Beamte virtuell foltern und töten lassen. Wie staatliche Medien am Donnerstag berichteten, wurde «Unbestechlicher Kämpfer» seit seinem Start vor gut einer Woche bereits mehr als hunderttausend Mal aus dem Internet geladen. Das Spiel werde nun neu gestaltet, um noch mehr Spieler aufnehmen zu können. Um sich durch verschiedene Spielebenen nach oben zu arbeiten, müssen Spieler mit Waffen, Zauberei oder Folter möglichst viele bestechliche Beamte, aber auch deren Söhne und Töchter ergreifen und töten.

In einer virtuellen «Anti-Korruptions-Hochschule» lernen sie dann etwas über tatsächliche Korruptionsfälle. Am Ende winkt ihnen ein «Paradies» ohne Korruption. «Wir wollen, dass die Spieler Spass haben, aber auch etwas über Korruptionsbekämpfung, Folklore und Geschichte lernen», sagte der Beamte Qiu Yi. Einige Experten meldeten indes Zweifel an, ob das Programm die richtigen Leute anspricht. «Eine Anti-Korruptions-Erziehung sollten Regierungsbeamte erhalten, nicht junge Leute aus der Provinz», sagte der Pekinger Universitätsprofessor Wang Xiongjun der Tageszeitung «China Daily».

Staatspräsident Hu Jintao sieht Korruption als eine der grössten Gefahren für den Führungsanspruch seiner Kommunistischen Partei. Regelmässig werden wegen Korruption verurteilte Beamte hingerichtet, darunter im vergangenen Monat der frühere Leiter der Nahrungs- und Arzneimittelaufsicht. «Ich habe das grossartige Gefühl, etwas vollbracht zu haben, wenn ich viele üble Beamte bestrafe», sagte der Spieler mit dem Spitznamen Sun der «China Daily».