Die zum Zürcher Tamedia-Verlag gehörende «Thurgauer Zeitung» und das zur Gruppe der «Neuen Zürcher Zeitung» gehörende «St. Galler Tagblatt» verhandeln über eine «redaktionelle Kooperation» im Ostschweizer Kanton. Der Gesamtleiter des «St. Galler Tagblatts», Hanspeter Klauser, hatte die Gespräche gegenüber der Nachrichtenagentur SDA bestätigt. Er legte aber Wert auf die Feststellung, dass «noch nichts unterschrieben ist». Darüber, welcher Art diese Kooperation sein soll, wollte er keine Angaben machen. In «Mostindien» selbst wird gemunkelt, das «Tagblatt» wolle seine Redaktionen in Weinfelden und Kreuzlingen schliessen. Bei der «Thurgauer Zeitung» soll es vor allem um die Redaktion in Amriswil gehen.
Öffentlich geworden waren die Kooperationsgespräche durch eine Meldung der «Aargauer Zeitung» am Mittwoch. Bei der Kooperation soll es auch darum gehen, dass die beiden Konkurrenten die jeweiligen regionalen Seiten austauschen könnten. Aufgrund dieser Meldung hat der Thurgauer Regierungsrat bereits Besorgnis über eine Aufteilung des Kantonsgebiets unter den beiden Blättern geäussert. Er will «umgehend Gespräche mit den Zürcher Medienhäusern verlangen». Sollten sich die beiden Medienhäuser tatsächlich auf eine Aufteilung des Thurgaus einigen, würde nach Ansicht der Regierung der Kanton auch politisch, wirtschaftlich und kulturell gespalten. Dies würde dem Kanton nachhaltig schaden.
Die Regierung befürchtet zudem den Abbau «zahlreicher Arbeitsplätze von teilweise sehr erfahrenen Redaktorinnen und Redaktoren». Sie findet aber das Vorgehen der beiden Verlage «auch aus wettbewerbsrechtlicher Sicht nicht unbedenklich». Es sei fraglich, ob sich zwei Konkurrenten ein publizistisches Gebiet nach Absprache aufteilen könnten. - Mehr dazu: «Thurgauer Zeitung»: Verbesserung mit neuer Druckerei
Freitag
08.09.2006