Content:

Donnerstag
17.08.2023

Werbung

«We Are Family» gilt als ultimativer Song über Inklusion und Vielfalt auf allen Ebenen. Beim SVP-Clip tönten die Worte ein bisschen anders…           (Screenshot SVP-Video)

«We Are Family» gilt als ultimativer Song über Inklusion und Vielfalt auf allen Ebenen. Beim SVP-Clip tönten die Worte ein bisschen anders… (Screenshot SVP-Video)

Noch keine harmonischen Töne im musikalischen Streit zwischen dem Hit-Komponisten Nile Rodgers und dem Hobby-Musikproduzenten Thomas Matter.

Der Zürcher SVP-Nationalrat will beim Komponieren seines Wahlkampfschlagers «Das isch d’SVP!» nicht bemerkt haben, dass der internationale Hit «We Are Family» fast gleich tönt.

Sony Music hat deshalb auf ein Plagiat geklagt. YouTube musste den Videoclip der Schweizerischen Volkspartei vom Netz nehmen. Über die Rechtslage wird nach wie vor gestritten. Inzwischen hat sich aber Nile Rodgers, der Komponist des Originals, mit klaren Worten an die Öffentlichkeit gewandt.

Der Weltstar will, dass die Partei ihren Wahlkampfsong nicht mehr verwenden darf. Der Amerikaner gilt als einer der wichtigsten Produzenten der Disco-Ära. Auf dem Kurznachrichtendienst X (zuvor Twitter) hat er verlauten lassen: «Ich habe ‚We Are Family‘ als ultimativen Song über Inklusion und Vielfalt auf allen Ebenen geschrieben, unabhängig von Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, Alter, Geschlecht, Religion oder sexueller Orientierung.»

Er verurteile deshalb seine Verwendung durch die SVP oder andere Personen, «die sich nicht an die Werte des Liedes und aller anständigen Menschen halten».

Der Post hat viele Reaktionen ausgelöst. Auch die SP der Stadt Luzern hat reagiert und über ihren X-Account Nile Rogers den Rücken gestärkt. Im SP-Post heisst es schlicht: «Thank You!»

Thomas Matter kämpft nach wie vor um seine Ehre als Komponist. Gegenüber CH Media meinte er: «Wenn man mir tatsächlich vorwirft, ich hätte mich mit fremden Federn geschmückt, dann könnte kein einziger neuer Pophit mehr erscheinen. Ausserdem verdienen wir kein Geld mit diesem Song». Die SVP prüfe nun ihrerseits rechtliche Schritte gegen die Sperre auf YouTube.

Das dreiminütige Video wurde in einem Zürcher Club gedreht. Zu sehen ist in professionell wirkenden Schnittfolgen, wie sich SVP-Grössen wie Magdalena Martullo-Blocher, Präsident Marco Chiesa, Nationalrat Andreas Glarner oder Bundesrat Albert Rösti auf die Tanzfläche wagen, begleitet von adretten Amateurtänzerinnen. Im Text wird dazu gesungen: «Tanz mit dä SVP! Tanzä duet doch niemerdem weh!».