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Dienstag
13.12.2005

Ohne Wenn und Aber hat der Schweizer Presserat die Beschwerde einer Journalistin gutgeheissen, die von der «Weltwoche» ziemlich rüde in die Pfanne gehauen worden war. Aus dem Umstand, dass die Israel-Korrespondentin von «Aargauer Zeitung» und «Basler Zeitung» mit einem Diplomaten im Departement von Bundesrätin Calmy-Rey verheiratet ist, konstruierte das Blatt einen Interessenkonflikt und behauptete, die Berichterstatterin reise mit einem Diplomatenpass und gehöre zur «Propagandaabteilung des Departements». Der Aufforderung, die sachlich unrichtigen Passagen zu berichten, kam die «Weltwoche» erst nach einigem Hin und Her und nicht vollständig nach.

Der Presserat tadelt jetzt in der am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme die Zeitung, es sei «unzulässig» gewesen, «die kommentierende Wertung `Propagandatätigkeit` mit Unwahrheiten zu stützen oder zumindest durch die Art und Weise der Darstellung bei der Leserschaft den falschen Endruck zu erwecken, (die Journalistin) habe insbesondere auch deshalb einen lobhudelnden Bericht geschrieben, weil sie bevorzugt behandelt worden sei.» Die Wahrheitspflicht sei verletzt worden, und die Zeitung wäre verpflichtet gewesen, die Berichtigung zu veröffentlichen. - Die Stellungnahme im Wortlaut: http://www.presserat.ch/21970.htm