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Donnerstag
04.05.2006

Wer es als Kolumnist gewohnt ist, anderen grosszügig die Kappe zu waschen, ist nicht unbedingt bereit, auch entsprechend bereitwillig einzustecken. Neuestes Beispiel ist «SonntagsBlick»-Kolumnist Frank A. Meyer, der von «Weltwoche»-Schreiber und SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli angepflaumt wurde und jetzt gerichtlich 10 000 Franken Genugtuung einfordert. Grund: Mörgeli hatte Meyer einen «Gymnasiastenton» und den Gebrauch von Nazi-Vokabular vorgeworfen, «wenn er über den `globalisierten Manager` herzieht». Darüber gibt sich jetzt Mörgeli in einem Interview auf der Seite http://www.presseverein.ch der Zürcher Journalistenorganisation «überrascht»: «Ausgerechnet ein Journalist will die Meinungsfreiheit beschneiden. Sonst schwafelt Herr Meyer immer von Pressefreiheit, wehe aber, jemand denkt nicht wie er, dann will er gleich Maulkörbe verhängen», sagte er laut ZPV. Dabei gibt sich Mörgeli kämpferisch: «Ich verstehe, dass er es mir übel nimmt - das war ja auch meine Absicht.» Doch er will sich nicht hinter der Parlamentarier-Immunität verstecken und am 16. Mai vor dem Friedensrichter erscheinen: «Diesen Spass lasse ich mir nicht entgehen.» FAM anderseits scheint die Sache nicht so spassig zu finden: Mit den knappen Worten «Ich habe meiner Klage keinerlei Erklärungen beizufügen», fertigte er den ZPV-Präsidenten laut Interview ab.