Der kolumbianische Journalist Marino Pérez ist bei Vermittlungsbemühungen zur Freilassung dreier entführter Amerikaner umgebracht worden. Die Täter hätten den in seiner Heimat bekannten Fernsehjournalisten mit einem Kopfschuss getötet und in einer dunklen Strasse im Zentrum der Hauptstadt Bogotá abgelegt, berichteten Familienangehörige und die Internationale Journalistenföderation (IFJ) in der Nacht auf Freitag. Zu der bereits am vergangenen Sonntag begangenen Tat bekannte sich bis jetzt niemand. Um einen Raubüberfall handle es sich ziemlich sicher nicht, weil bei dem Toten die Brieftasche, Kreditkarten und andere Wertgegenstände gefunden worden seien.
Der 58-Jährige, der sporadisch auch für die französische Zeitung «Le Monde», für Radio Havanna und für einen nicht näher bezeichneten deutschen Fernsehsender arbeitete, habe sich um eine Freilassung der vor drei Jahren von der marxistischen Rebellengruppe «Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens» (FARC) entführten US-Amerikaner bemüht, hiess es. Kolumbien gilt weltweit als eines der gefährlichsten Länder für Journalisten. Seit 1989 wurden nach IFJ-Angaben etwa 130 Journalisten umgebracht. Nur in vier Fällen seien die Täter gefasst worden, kritisierte die IFJ die Straflosigkeit in dem seit mehr als 40 Jahren von einem bürgerkriegsähnlichen Konflikt gezeichneten Land.
Freitag
01.12.2006