Die Fussball-Europameisterschaft bringt den Schweizer Hoteliers zwar mehrere hunderttausend zusätzliche Übernachtungen. Die «wirklich grosse Chance» liegt laut Schweiz-Tourismus-Direktor Jürg Schmid aber in der Kommunikation. «Es kommen 3500 Journalisten in unser Land, die nicht nur über Fussball schreiben werden. Noch nie haben weltweit so viele Leute auf unser Land geblickt, wie dies an der Euro 2008 der Fall sein wird», sagte Schmid in einem Interview mit der Zeitung «Finanz und Wirtschaft» vom Samstag.
Das sei eine Chance, um den Schaden zu überwinden, den die Finanzkrise dem Image des Landes zugefügt habe: «Dass ausgerechnet in der Schweiz, wo Understatement zur Kultur gehört, einige Banken so massiv überbordet haben, überrascht. Ich werde im Ausland sehr oft darauf angesprochen», zitiert die Zeitung Schmid.
Zum erwarteten kurzfristigen touristischen Effekt ist Schmid zurückhaltend. Eine Studie gehe davon aus, dass die Euro 2008 der Schweiz rund 800 000 bis 1,1 Millionen zusätzliche Übernachtungen bringe. «Das ist schön, aber auf die total 76 Millionen Logiernächte pro Jahr nicht gewaltig», erklärte Schmid. Im Durchschnitt werde ein Tourist 172 Franken in der Schweiz ausgeben.
Das Konjunkturforschungsinstitut BAK Basel hatte in einer am Donnerstag vorgestellten Studie gar nur rund eine halbe Million zusätzliche Übernachtungen von Fussballfans und -funktionären wegen der Euro 2008 in der Schweiz in Aussicht gestellt.
Schweiz Tourismus stehe vom Bund ein Sonderbudget von 10 Mio. Franken für das Gesamt-Standortmarketing Schweiz zur Verfügung. Dazu kommen 2,5 Mio. Franken aus dem regulären Budget des Verbandes von jährlich 76 Mio. Franken.
Samstag
24.05.2008