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Freitag
24.08.2007

Sieben Junge Bieler aus der Hip-Hop-Szene fühlen sich durch die Schweizer SVP getäuscht. In einem Wahlkampfvideo der Partei treten sie als Schläger und Drogenkonsumenten auf. Dabei hatten sie gedacht, es handle sich um einen Film über Gewaltprävention. Das Video zeigt Gewaltszenen auf dem Bieler Bahnhofplatz sowie - als Kontrast - friedliche Szenen, die zum grössten Teil in Zürich gedreht wurden. Der Streifen soll die Wählerschaft aufrufen, zu wählen zwischen einer sicheren und einer von Gewalt geplagten Schweiz.

Die jungen Bieler haben sich an eine Anwältin gewandt. Diese schickte am Freitag einen Brief an die SVP, in dem sie die Partei auffordert, das Video innert zwölf Stunden von ihrer Internetseite zu nehmen. Allenfalls würden rechtliche Schritte ergriffen. «Es wurden Persönlichkeitsrechte verletzt, denn diese jungen Leute sind identifizierbar», sagte die Anwältin Anna Hofer zu entsprechenden Medienberichten. Der Fall verursache enorme Schäden bei den Jungen: «Die Schweizer in dem Video fühlen sich schuldig, ihre ausländischen Freunde verraten zu haben.»

«Wir wissen nicht, was diese Jungen wollen», sagte demgegenüber SVP-Sprecher Roman Jäggi auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Er habe von der Sache aus den Medien erfahren. «Sie hatten nie Kontakt mit uns aufgenommen.» Für Jäggi ist es nicht glaubhaft, dass die Jungen über Inhalt und Ziel des Videos nicht orientiert waren. Sie seien als Darsteller engagiert und dafür auch bezahlt worden. Die SVP habe die Realisierung des Streifens einem Regisseur anvertraut.