Bereits vor einem Monat wurde der Verkauf des Österreichischen Bundesverlags (ÖBV) an die Stuttgarter Klett-Gruppe beschlossen. Wer Besitzer der ÖBV-Publikumsverlage Residenz, Deuticke und Brandstätter wird, ist aber noch unklar. Über einen Weiterverkauf der drei literarisch hochstehenden, aber verlustbringenden Verlage will Klett erst offiziell verhandeln, wenn der Vertrag mit der Republik Österreich unter Dach und Fach ist. «Wir warten, bis die Tinte trocken ist. Vorher bewegt sich null», sagte Martin Veit, Geschäftsführer der Ernst Klett Information Beteiligungsgesellschaft m.b.H.. Der Kaufvertrag der Republik mit Klett soll «demnächst» unterschrieben werden, hiess es auf Anfrage aus dem Finanzministerium. Im Anschluss daran muss die kartellrechtliche Genehmigung der Übernahme eingeholt werden. Bei positivem Ergebnis der Überprüfung «ist alles erledigt. Dann können wir weitersehen», so Veit. Indessen gibt es für alle drei Verlage potenzielle Käufer. Öffentlich hat Wilfried Seipel, der Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums in Wien, seine Ambitionen bekundet, den Brandstätter Verlag für Publikationen seines Museums zu erwerben.
Für Deuticke und Residenz hegt deren Vertriebspartner, der deutsche Eichborn Verlag, nach wie vor Interesse. Gemeinsam mit unlängst erworbenen Beteiligungen am Schweizer Verlagshaus Pendo entstehe mit den beiden renommierten österreichischen Verlagen ein Vertriebsdreieck, das den Vorteil einer stärkeren Absetzbarkeit des Eichborn-Programms im gesamten deutschsprachigen Raum mit sich bringe. Ein ursprüngliches Angebot, das Eichborn noch vor dem Verkauf an Klett gemacht hatte, sah 500 000 Euro als Kaufpreis für beide Verlage vor.
Dienstag
21.01.2003