Einen Anlage-Tipp aus den 90er-Jahren hätten Millionen deutscher Kleinaktionäre aus heutiger Sicht wohl besser nicht beherzigt: den Kauf von Aktien der Deutschen Telekom. Der Börsengang beschäftigt ab Montag das Frankfurter Oberlandesgericht. «Wenn die Telekom an die Börse geht, geh ich mit», warb der populäre Schauspieler Manfred Krug damals in Fernsehspots für den Börsengang des früheren Staatsunternehmens.
Viele Kleinanleger entdeckten mit der T-Aktie das Börsenparkett für sich und kauften das Papier zur Altersvorsorge. Doch dann kam der Kursabsturz. Die Richter sollen nun in einem Mammut-Prozess klären, ob die Telekom die Anleger damals ausreichend über ihre Investitionspläne informiert hat. 16 000 Aktionäre haben gegen den Konzern geklagt.
Der grösste Prozess der deutschen Wirtschaftsgeschichte sprengt jeden Rahmen. Rund 900 Anwälte vertreten die Scharen der Kläger. Das Oberlandesgericht droht wegen des voraussichtlichen Ansturms an Prozessbeobachtern aus allen Nähten zu platzen und weicht deswegen in ein Tagungszentrum aus. Weniger spektakulär ist dagegen der Streitwert - zumindest aus Sicht der Telekom. Es geht um insgesamt 79 Mio. Euro. Eine Kleinigkeit für ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 62,5 Mrd. Euro und einem Gewinn von 19,3 Mrd. Euro vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen.
Freitag
04.04.2008