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Donnerstag
14.10.2004

Nach längerem Seilziehen im Juli dieses Jahres war es am Donnerstagabend so weit: «Klaus Vieli gibt die Redaktionsleitung des Nachrichtenmagazins 10vor10 ab», gab Schweizer Fernsehen DRS in einer kurzen Mitteilung am Abend bekannt. Vieli wolle sich beruflich noch einmal neu orientieren, hiess es weiter. Sowohl Klaus Vieli als auch Chefredaktor Ueli Haldimann lehnten weitere Auskünfte ab. Vieli hat die Sendung während anderthalb Jahren geleitet. «Unter seiner Leitung ist die Sendung dynamischer geworden», liess sich Haldimann, der zudem Klaus Vieli für die geleistete Arbeit dankte, im Communiqué zitieren. Vieli gebe die Redaktionsleitung bereits in den nächsten Tagen ab, hiess es weiter. Die Stelle solle möglichst schnell wieder besetzt werden. Interimistisch übernehme Nachrichtenchef Jürg Lehmann die Leitung der Sendung.

Im Laufe dieses Jahres waren es fünf konkrete Fälle gewesen, die Vieli zum Vorwurf gemacht worden waren und die wohl letztlich zum von ihm ungewollten Abgang geführt hatten: Im Januar erhielten militante WEF-Gegner eine Plattform auf «10vor10», im Februar gab ein Beitrag über einen Sexclub zu reden, im März erwies sich ein Beitrag über ein Schweizer Model mit einem Hollywood-Traumjob als Ente, im Mai ging ein «Geldwäscherei»-Vorwurf an die Sendung «Gesundheit Sprechstunde» über den Sender und im Juli sorgte ein fingierter Abschiedsbrief eines Mörders und Selbstmörders für Aufregung. Mehr dazu: Verweise wegen eines fingierten Abschiedsbriefs bei «10 vor 10», Kein «5 vor 12» für «10vor10»-Chef Klaus Vieli und Klaus Vieli redet mit dem «Tagi» über Nähe und Sex