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Mittwoch
05.09.2007

Das Bezirksgericht Arbon TG muss sich am kommenden Montag und Dienstag mit der Frage befassen, ob die Ringier-Zeitungen «Blick» und «SonntagsBlick» die Persönlichkeit von Rieter-Pensionskassenverwalter Jürg Maurer verletzt haben. Beide hatten Maurer vor einem Jahr mehrfach als «frechsten Pensionskassenverwalter der Schweiz» bezeichnet. In einer ganzen Reihe von Artikeln war das starke Anwachsen von Maurers Privatvermögen kritisiert worden. Von «wundersamer Geldvermehrung» war die Rede, wenn es darum ging, dass das Privatvermögen des Pensionskassenverwalters von 480 000 Franken 1997 auf 68 Millionen Franken im Jahr 2006 angewachsen war. Und das bei einem Jahresgehalt von 240 000 Franken zuzüglich Boni.

Ins Visier der Boulevardpresse war Maurer geraten, weil die Rieter-Pensionskasse 2005 die Hälfte ihrer Aktien an der Swissfirst-Bank kurz vor deren Fusion mit der Bellevue-Bank an die Swissfirst verkauft hatte. Der Verkauf erfolgte zu Kursen von 56 bis 60 Franken. Unmittelbar nach der Fusion schossen die Kurse der Swissfirst-Aktien auf 90 Franken. Durch den frühen Aktienverkauf seien der Rieter-Pensionskasse Millionen entgangen, lautete der Vorwurf. «Blick» und «SonntagsBlick» schrieben von Maurer: «Er soll persönlich profitiert und bei der Bank Bellevue ein Privatkonto unterhalten haben.» Maurer selbst bestritt, Insidergeschäfte getätigt oder gar private Anlagen mit jenen der von ihm verwalteten Rieter-Pensionskasse verknüpft zu haben.

Sein Privatvermögen sei durch eine hoch spekulative, aber auch profitable Anlagestrategie entstanden, sagte er. Eine solche Strategie hätte er mit der Pensionskasse nie gefahren, weil sie viel zu risikobehaftet sei. Ein Bericht einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bescheinigte Maurer Anfang November 2006 korrektes Verhalten als Pensionskassenverwalter. Die Anlagepolitik sei für die Kasse erfolgreich gewesen.