In den vergangen zehn Jahren hat sich die Zahl der in der Schweiz erstaufgeführten Filme beinahe verdoppelt: Waren es 1993 noch 205 Filme, wurden 2003 389 Stück gezählt. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr an die 1400 Filme in den Schweizer Kinos vorgeführt. Dies geht aus einer am Freitag vom Bundesamt für Statistik veröffentlichten ausführlichen Studie zur Filmbranche Schweiz hervor. Danach führte die Zunahme der Erstaufführungen «logischerweise zu einer kürzeren Lebensdauer der gezeigten Filme», die ihre «Karriere» jedoch dank Video, DVD oder Fernsehen noch verlängern können.
Trotz vielfältigem Angebot dominieren die US-Filme, doch nimmt der Anteil amerikanischer Streifen seit zehn Jahren stetig ab: «Er ist in diesem Zeitraum von 52% auf 31% gemessen am gesamten Filmangebot in der Schweiz gesunken», heisst es in der Studie weiter. Von diesem Rückgang profitierten vor allem Filme aus Frankreich, Deutschland und Italien sowie anderen EU-Staaten. Obschon Filme amerikanischer Herkunft nur noch einen Drittel aller vorgeführten Filme ausmachten, können diese weiterhin den grössten Besucheranteil verbuchen (2003 waren es 63%).
Beim Filmstart, so die Studie weiter, überschwemmen die amerikanischen Filme förmlich den Markt mit einer grossen Anzahl Kopien, die jene der Filme aus der Schweiz oder der EU wesentlich übersteigt. So gingen 2003 über 70% der Kopien von Erstaufführungen auf das Konto amerikanischer Filme. Das Filmangebot ist in städtischen Gebieten vielfältiger als in Randregionen und ländlichen Gebieten. Dies ist namentlich darauf zurückzuführen, dass die meisten Erstaufführungen (71%) nur in den Kinos der städtischen Gebiete gezeigt werden.
Obschon die Schweizer Filme in der Minderheit sind, hat sich ihr Marktanteil regelmässig und signifikant vergrössert. 1993 stellten sie nur gerade 3% aller Erstaufführungen; dieser Anteil hat sich innerhalb von zehn Jahren mehr als verdreifacht (11% im Jahr 2002, 10% 2003), weiss die Studie weiter. Die schweizerische Filmproduktion bestätigt ihre marktbeherrschende Position bei den Dokumentarfilmen: 2003 stammten 60% der angebotenen Dokumentarfilme aus der Schweiz. Dieser Anteil ist seit 1995 relativ stabil.
Nachdem die Zahl der Kinoeintritte in der Schweiz während zwanzig Jahren kontinuierlich abgenommen hat (zu Beginn der siebziger Jahre wurden über 30 Millionen Eintritte pro Jahr gezählt), ist sie in den vergangenen zehn Jahren wieder angestiegen und liegt zwischen 15 und 19 Millionen pro Jahr. Die durchschnittliche Anzahl Kinoeintritte pro Jahr in der Schweiz (2,56 Eintritte pro Einwohner im Jahr 2002) gehört zu den höchsten Europas. Die Romands gehen am häufigsten ins Kino. 2003 sahen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer in der Romandie durchschnittlich 2,7 Mal einen Film an, während es in der Deutschschweiz 2,1 Mal und in der italienischen Schweiz weniger als zwei Mal (1,8) waren.
Die steigende Nachfrage wird von einem wachsenden Angebot begleitet. Auf die goldenen sechziger Jahre mit über 600 Kinosälen und 234 000 Sitzen folgte für die Schweiz ein Rückgang der Infrastruktur während nahezu dreissig Jahren. Mit den neunziger Jahren und dem Aufkommen der Kinos mit mehreren Sälen, die oft in städtischen Gebieten oder in den Peripherien gebaut wurden, kam der Umschwung. Die Zahl der Kinos stieg zwischen 1993 und 2003 von 302 auf 326, die Anzahl Säle von 402 auf 529 und die Anzahl Sitze von 96 431 auf 110 860. Bei näherer Betrachtung der Struktur der verschiedenen Betriebstypen ist festzustellen, dass sich der Anteil Säle in Kinokomplexen verdoppelt hat und von 10% auf 21% gestiegen ist.
Samstag
27.11.2004