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Dienstag
03.10.2006

Justizminister Christoph Blocher verzichtet darauf, eine Klage wegen der Karikaturen in der Sendung «Infrarouge» des Westschweizer Fernsehens TSR einzureichen. Er werde jedoch in Zukunft nicht mehr in Sendungen dieser Art auftreten, gab am Dienstag sein Sprecher Livio Zanolari bekannt. Blocher hatte sich an den Zeichnungen des als «Mix & Remix» bekannten Karikaturisten Philippe Becquelin gestossen, die seine Aussagen zum Asyl- und Ausländergesetz illustrierten. Diese wurden während der Aufzeichnung produziert und eingeblendet.

Wichtig sei, dass es eine öffentliche Debatte gegeben habe, sagte Zanolari. Die zentrale Frage sei jedoch nach wie vor nicht gelöst. Es sei nicht korrekt, dass Blochers Aussagen in der Sendung durch Bilder manipuliert worden seien. Blocher und seine Gattin Silvia hatten die Karikaturen Becquelins als stark fremdenfeindlich kritisiert. Silvia Blocher, die eine treibende Kraft bei der Intervention ihres Mannes gewesen war, hatte sich aber dagegen verwehrt, man wolle Zensur betreiben.

In der Romandie ernteten Blochers für ihre Intervention reihum Häme. Das Ehepaar habe völlig überreagiert und ein Eigengoal geschossen, sagte etwa Peter Rothenbühler, Chefredaktor von «Le Matin». Er erklärte sich dies damit, dass die Deutschschweizer weniger an bissige Karikaturen gewöhnt seien als die Romands. Einer eventuellen Rüge Blochers vor der UBI oder dem Presserat war von Experten von vornherein wenig Chancen eingeräumt worden. Diese wäre laut Sylvie Arsever, Vize-Präsidentin des Presserats, nur zu rechtfertigen, wenn die Karikaturen wirklich beleidigend oder ehrverletzend wären. Zur Erinnerung: Silvia Blocher nimmt Stellung zu «Infrarouge»-Karikaturen und Bundesrat Blocher macht sich in der Westschweiz unbeliebt