Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat in einer Arbeitsgruppe mit zwei unabhängigen Frequenzspezialisten und einem Vertreter von Radio Energy nach einer Machbarkeitsstudie festgestellt, «dass zurzeit keine freien Frequenzen für das Versorgungsgebiet Zürich-Glarus zur Verfügung stehen». Das teilte das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) am Freitagabend mit. «Zusätzliche Frequenzen für einen weiteren Sender könnten zwar rein technisch gesehen in einem langwierigen und komplizierten Verfahren eingerichtet werden», heisst es. Das Uvek ziehe dies aber aus medienpolitischen und rechtsstaatlichen Gründen nicht in Betracht.
Die Arbeitsgruppe hat die frequenztechnischen Voraussetzungen für eine vierte Frequenz in der Agglomeration Zürich einerseits und im gesamten Versorgungsgebiet Zürich-Glarus andererseits untersucht. Dabei kam sie zum Schluss, dass keine freien Frequenzen vorhanden sind, die kurzfristig verfügbar wären. Mittel- bis langfristig wäre ein viertes Sendernetz zwar möglich; dieses wäre laut Uvek allerdings mit Nachteilen für andere Radioveranstalter und mit erheblichen Planungs- und Investitionskosten verbunden. Darüber hinaus wäre die Zustimmung der benachbarten ausländischen Frequenzbehörden nötig.
Für eine Versorgung eingeschränkt auf die Agglomeration Zürich wurden drei Varianten geprüft: Die Umnutzung der DRS2-Frequenz 106,7 MHz (Uetliberg), die Nutzung von ehemaligen Frequenzen von Radio Zürisee ab Zürichberg und Albis sowie der Entzug der LoRa-Frequenz 97,5 (Uetliberg).
Anlass für die Einsetzung der Arbeitsgruppe mit Spezialisten des Bakom, zwei unabhängigen Frequenzexperten und einem Vertreter von Radio Energy war das Bestreben, die Diskussion über freie Frequenzen im Grossraum Zürich zu versachlichen. Dies nachdem Radio Energy für das Versorgungsgebiet Zürich-Glarus keine UKW-Konzession mehr erhalten hat. Ziel war es laut der Mitteilung vom Freitag, frei von medienpolitischen oder ökonomischen Erwägungen auf einer rein technischen Ebene zu prüfen, ob eine vierte Frequenz im Grossraum Zürich überhaupt und gegebenenfalls unter welchen Voraussetzungen machbar wäre.
Neben allen technischen Bedenken ist das Uvek aber vor allem aus medienpolitischen und rechtsstaatlichen Gründen nicht bereit, eine vierte und damit zusätzliche Frequenz von sich aus einzurichten. Die Konzessionen für die Lokalradios im Raum Zürich-Glarus seien in einem demokratisch breit abgestützten Rechtsverfahren vergeben worden, das aufgrund von Beschwerden immer noch im Gang ist. Das Uvek ist nicht bereit, in dieses laufende Verfahren einzugreifen und damit die Spielregeln mitten im Spiel zu ändern. Dies hätte nicht zuletzt wirtschaftliche Auswirkungen für die übrigen Veranstalter. Alle Veranstalter, unter ihnen auch Radio Energy, hätten sich denn auch im Vorfeld der Ausschreibung für die Beschränkung auf drei grosse Konzessionen ausgesprochen.
Samstag
28.02.2009