Der Schweizer Presserat hat am Freitag die Berichterstattung vor allem in der Westschweiz über pädophile Priester als angemessen verteidigt. Es gebe kein absolutes Recht auf Vergessen, und eine «Ethik des Unterlassens» sei nur dann am Platz, wenn Medien Gefahr liefen, aus reiner Geschäftssucht im Schmutz zu wühlen. Die Medien hätten im Fall des Selbstmords eines katholischen Priesters verhältnismässig berichtet und sich somit korrekt verhalten. Der Priester hatte eine «mediale Jagd» in einem Abschiedsbrief als Grund für seinen Selbstmord vom 3. Februar genannt.
Gerade die katholischen Kirche, die eine besondere moralische Autorität in Anspruch nehme, müsse ein öffentliches Interesse daran haben, wie sie mit dem Verdacht auf pädophile Handlungen von Priestern umgehe, betonte der Presserat. Zwar sei die kurzfristige Flut von Medienberichten zum Thema Anfang 2008 in der Romandie heikel gewesen. Derartige Phänomene gehörten aber zur Medienfreiheit, deren Bedeutung für eine Demokratie unbestritten sei. Es sei deshalb nicht gerechtfertigt gewesen, dass Kirchenvertreter von den Medien einen Verzicht auf eine Berichterstattung über Verdachtsfälle gefordert hätten. - Mehr dazu: Churer Bischof kritisiert Medien-Berichterstattung zu Pädophilieverdacht und Presserat befasst sich mit Berichten zu pädophilen Priestern
Freitag
13.06.2008